FDP Schweiz: Noch grüneres Positionspapier zu Klima und Umwelt

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Zürich,

Überraschung an der Delegiertenversammlung der FDP Schweiz: Das Positionspapier zur Klima- und Umweltpolitik ist nach der Bereinigung noch etwas grüner. Denn die Delegierten haben sich hinter das Pariser Klimaabkommen gestellt und eine Flugticket-Abgabe gutgeheissen.

Parteipräsidentin Petra Gössi und die Zürcher Nationalrätin Regine Sauter verströmen an der FDP-Delegiertenversammlung in Zürich gute Laune.
Parteipräsidentin Petra Gössi und die Zürcher Nationalrätin Regine Sauter verströmen an der FDP-Delegiertenversammlung in Zürich gute Laune. - sda - KEYSTONE/WALTER BIERI

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Positionspapier «Freisinnige Umwelt- und Klimapolitik: Liberale Lösungen nahe beim Menschen» wurde an der Delegiertenversammlung am Samstag in Zürich mit 190 Ja-Stimmen angenommen.

Nein sagten 19 Vertreter, einer enthielt sich.

Das Positionspapier gliedert sich in die vier Themenbereiche Natur, Wohnen, Arbeit/Bildung und Verkehr. Für jeden Bereich werden Verbesserungen vorgeschlagen, die vor allem durch Eigenverantwortung, Lenkung und im Notfall Restriktionen erreicht werden sollen.

Zu dem Papier waren über 50 Änderungsanträge eingegangen. Dies zeigt laut Parteipräsidentin Petra Gössi, dass das Thema «niemanden von uns unberührt lässt». Für sie sei Umweltpolitik eine Herzensangelegenheit geworden. «Aber eine Herzensangelegenheit mit liberaler Signatur.»

Man müsse heutigen und künftigen Generationen die Lebensgrundlagen in einer intakten Umwelt sichern. Erreicht werde dies mit Innovation, Fortschritt und guten Rahmenbedingungen, nicht mit starrer Verbotspolitik. Denn kluge Umweltpolitik sei eine Chance für Gesellschaft und Wirtschaft.

Die meisten der über 50 Änderungsanträge hatten an der DV keine Chance, bescherten den Delegierten jedoch viel Arbeit. Ja sagten diese eher überraschend zum Pariser Klimaübereinkommen. Die Treibhausgasemissionen sollen somit bis 2050 auf Netto-Null reduziert werden.

Die Parteipräsidentenkonferenz hatte eine schwächere Formulierung vorgeschlagen, blitzte damit aber ab. Man wolle jetzt keine «Gummiformulierung», sondern stelle sich auch klar hinter den Bundesrat. Das Ziel sei legitim und wirtschaftlich sinnvoll, befand die Mehrheit.

Ja sagten die Delegierten auch zu einer Flugticket-Abgabe. Damit komme man einer Forderung der Mitgliederbasis nach, argumentierten die Befürworter. Es sei eine sehr sinnvolle Massnahme. Die Gegner sprachen von Symbolpolitik, die erst noch viel Administration nach sich ziehe.

Vorgesehen ist, dass der Ertrag der Flugticket-Abgabe teilweise in einen Klima-Fonds fliesst, aus dem Mittel für Innovationen und für Klimaschutz-Investitionen gesprochen werden können. Der Rest des Ertrags wird rückverteilt.

Transitpassagiere sollen von der Abgabe ausgenommen werden. Zudem soll sich die Schweiz gleichzeitig für eine international koordinierte Besteuerung von Kerosin einsetzen, welche die Flugticket-Abgabe dann ablösen soll.

Die Lenkungsabgabe auf Treibstoff bleibt im Positionspapier. Einige Delegierte bezeichneten diese als «hochgradig asozial» - besonders für ländliche Regionen. Dort könne niemand einfach auf ein E-Bike umsteigen wie in der Stadt.

Befürchtet worden war im Vorfeld eine lange Diskussion zu Atomkraftwerken. Denn ein Antrag setzte sich dafür ein, das Verbot zum Bau neuer Atomkraftwerke aufzuheben. Die Diskussion darüber war dann aber eher kurz.

Das Argument von Parteipräsidentin Gössi leuchtete den meisten ein. «Diese Diskussion macht keinen Sinn, denn niemand will zurzeit auch nur ansatzmässig ein neues AKW bauen», sagte sie. Man solle die zukünftigen Generationen über diese Frage entscheiden lassen.

Die Delegiertenversammlung war die letzte grosse Zusammenkunft der FDP vor den eidgenössischen Wahlen im Herbst. Parteipräsidentin Gössi sieht diesen zuversichtlich entgegen, wenn die Partei geeint auftrete.

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