FDP will Kranke in leichteren Fällen selber zahlen lassen

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Bern,

Die FDP wünscht sich: Die Kostenbeteiligung an Arztrechnungen müsse hoch genug sein, um das Bewusstsein für die Kosten der eigenen Gesundheit zu verbessern.

Am meisten betroffen sind sogenannte Working Poor.
Am meisten betroffen sind sogenannte Working Poor. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die FDP fordert tiefgreifende Veränderungen im Gesundheitssystem.
  • Kranke sollen dafür einen grösseren Teil der Arztrechnung selber zahlen.

Jahr für Jahr steigen die Gesundheitskosten und damit die Prämien. Die FDP fordert tief greifende Veränderungen im Gesundheitssystem, um der Entwicklung Herr zu werden. Eines ihrer Rezept: Kranke sollen einen grösseren Teil der Arztrechnung selber zahlen.

Die Kostenbeteiligung müsse hoch genug sein, um das Bewusstsein für die Kosten der eigenen Gesundheit zu verbessern, schreibt die FDP in einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier. Darum sollen die Kranken die Kosten für die Behandlung «harmloser Erkrankungen oder kurzer Spitalaufenthalte» selber zahlen.

Wer bereit und in der Lage ist, dafür Geld zurücklegen, soll von Steuervorteilen profitieren, ähnlich wie bei der 3. Säule. Das Konto wäre freiwillig und vererbbar. Die obligatorische Versicherung soll nur noch «Grossrisiken» wie schwere Eingriffe, chronische Erkrankungen und die Gesundheitskosten von Bedürftigen decken.

Höhere Franchisen

Das heutige System basiere stark auf Umverteilung, schreibt die FDP. Die neuen Instrumente sollen «echtes solidarisches Verhalten fördern und die jüngeren Generationen entlasten».

Im geltenden Krankenversicherungssystems will die FDP die Franchisen erhöhen. Entsprechende Arbeiten sind im Parlament bereits im Gang. Die FDP schlägt aber vor, dass der Franchisenbetrag neu mit einer Zusatzversicherung versichert werden darf. Zudem soll die Hinterlegung des Franchisenbetrags auf einem Konto steuerlich gefördert werden.

Weiter ist im Positionspapier vorgesehen, dass die Patienten vor der Behandlung über die Kosten der Leistung informiert werden müssen. Viele andere Vorschläge stehen bereits auf der politischen Agenda. Dazu gehören die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen sowie die Rolle der Kantone, die Kontrolle von Mengen und Kosten oder die regelmässige Anpassung der Tarife.

Sparen dank Digitalisierung

Die FDP will aber auch integrierte Medizin oder einen gesunden Lebensstil finanziell interessant machen. Die Qualität der Leistungserbringer soll mit Indikatoren vergleichbar gemacht werden. Die Patienten sollen Einsicht in die Ergebnisse der Beurteilung haben.

Auch die Digitalisierung soll die Kosten dämpfen helfen, etwa mit einem elektronischen Patientendossier oder mit Telemedizin. Schliesslich will die FDP mittelfristig den Einkauf von medizinischem Material, Arzneimitteln und Pflegeleistungen im Ausland zulassen. Es gebe keinen Grund dafür, dass der wirtschaftliche Integrationsprozess mit der EU den Gesundheitssektor nicht erfasse, schreibt sie.

Gründe für das Kostenwachstum im Gesundheitswesen sind die Alterung der Bevölkerung und der medizinische Fortschritt. Ein Teil geht nachweislich auch auf unnötigerweise erbrachte Leistungen zurück.

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