Greenwashing? SP-Nordmann verteidigt Sommarugas Notfall-Dreckstrom

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Bern,

SP-Fraktionschef Roger Nordmann verteidigt die Dreckstrom-Pläne von Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Man könne nicht von einer Katastrophe fürs Klima sprechen.

Simonetta Sommaruga Roger Nordmann
SP-Fraktionschef Roger Nordmann verteidigte die Notstrompläne von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Strommangel will Bundesrätin Simonetta Sommaruga auch auf dreckigen Strom setzen.
  • Roger Nordmann (SP) verteidigt die Massnahme auf Twitter: Insgesamt sei sie CO2-neutral.
  • Christian Wasserfallen (FDP) und Bastien Girod (Grüne) sehen dies etwas anders.

Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit plant der Bundesrat den Einsatz von Reservekraftwerken und Notstromaggregaten. Auf diese Weise könnten rund 580 MW Leistung eingesetzt werden, um die Wasserkraftreserven gegen Ende des Winters nötigenfalls zu ergänzen.

Notstromgenerator
Neben Reservekraftwerken sollen auch Notstromgeneratoren zum Einsatz kommen, um die Stromversorgung sicherzustellen. (Symbolbild) - Keystone

Die angekündigte Massnahme sorgte insbesondere in umweltbewussten Kreisen für Stirnrunzeln. Denn die behelfsmässigen Stromlieferanten laufen mit Gas, Öl und Diesel. Insgesamt würden die Reservekraftwerke rund eine Million Tonnen CO2 ausstossen.

Dieser «Dreckstrom» führte denn auch zu Kritik an Bundesrätin Simonetta Sommaruga, welche die Pläne als Energieministerin zu verantworten hat. Die SVP wirft der SP-Bundesrätin beispielsweise vor, dass die Energiestrategie 2050 gescheitert sei.

Schützenhilfe aus dem Waadtland

Doch jetzt springt Roger Nordmann in die Bresche: Auf Twitter verkündet der SP-Nationalrat, dass es sich dabei keineswegs um eine «Klimakatastrophe» handle. Denn die zusätzlichen CO2-Ausstösse entsprächen ziemlich genau der Reduktion, welche durch die ohnehin angepeilte Verringerung des Gasverbrauchs erreicht würde.

Christian Wasserfallen
Christian Wasserfallen (FDP/BE) betont, dass mit der neuen Notstromversorgung sämtliche Anstrengungen der Industrie torpediert würden. - Keystone

FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen ist anderer Meinung. Er zieht nicht das eingesparte Gas zum Vergleich heran. Der Berner Nationalrat weist darauf hin, dass 2021 die Industrie mit Zielvereinbarungen rund 720'000 Tonnen CO2 eingespart habe. Somit würden mit der neuen Notstromversorgung «die gesamten Anstrengungen der Industrie mehr als zunichtegemacht.»

Sind Sie bereit Strom zu sparen, um einer möglichen Mangellage entgegenzuwirken?

Bastien Girod verfolgt wiederum einen anderen Lösungsansatz. Der Grünen-Nationalrat betont gegenüber «Nau.ch», der gegenwärtige Energieverbrauch müsse grundsätzlich verringert werden. Angesichts von Klimakatastrophe und Versorgungssicherheit solle, wenn schon, «alles daran gesetzt werden, dass wir die Notstromgeneratoren gar nicht erst brauchen.»

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