In Affäre um Pierre Maudet sieht Protagonist keine Vorteilsnahme
Gegen den Staatsrat Pierre Maudet wird wegen Vorteilsnahme im Zusammenhang mit einer Reise nach Abu Dhabi ermittelt. Nun meldet sich einer der Akteure zu Wort.
Das Wichtigste in Kürze
- Verdächtiger Akteur aus dem Immobiliensektor will nichts von einer Vorteilsnahme wissen.
- Es handelte sich nur um einen «Bürgerakt» um sich beim Kanton Genf zu bedanken.
Einer der beiden Akteure aus dem Genfer Immobiliensektor, der in der Affäre Maudet der Vorteilsnahme verdächtigt wird, hat laut eigenen Angaben den Genfer FDP-Staatsrat nie um einen Gefallen gebeten oder einen solchen erhalten. Er zeigte sich von den Vorwürfen überrascht.
«Ich verstehe nicht, welchen Vorteil ich gehabt oder welchen Gefallen ich dafür erhalten hätte», sagte Magid Khoury in einem heute von der Westschweizer Zeitung «La Tribune de Genève» publizierten Interview.
Magid Khoury erklärte, er habe seinen in Abu Dhabi lebenden Onkel angerufen, damit der Genfer Regierungsrat Pierre Maudet während der umstrittenen Reise im Jahr 2015 auf die Gästeliste des Formel-1-Rennens im Emirat gesetzt werde. Es habe sich um einen «Bürgerakt» gehandelt, um dem Kanton Genf für den Empfang bei seiner Ankunft in der Schweiz zu danken.
Magid Khoury kann sich laut eigenen Angaben nicht erklären, warum Pierre Maudet über die Finanzierung der Reise nicht die Wahrheit gesagt haben soll. Der Immobilienexperte erklärte zudem, dass er Maudet im Wahlkampf bei der Finanzierung einer Umfrage über gegen 30'000 Franken unterstützt hatte. Er habe sich beteiligt, weil er die Ideen von Maudet mittrage. Er habe die Umfrage aber nie gesehen.
Pierre Maudet wird zum Rücktritt aufgefordert
Gegen den 40-jährigen Staatsrat Pierre Maudet wird von der Genfer Staatsanwaltschaft wegen Vorteilsnahme im Zusammenhang mit einer Reise nach Abu Dhabi im Jahr 2015 ermittelt. Der ehemalige Sekretär des Departements von Maudet ist wegen derselben Reise auch im Visier der Justiz, ebenso wie ein hoher Beamter, der noch im Amt ist.
Die Vorstände der FDP Schweiz und der Genfer Kantonalsektion forderten den angeschlagenen Magistraten zum Rücktritt auf. Der inzwischen teilweise entmachtete Staatsrat hält an seinem Amt fest. Er kann nicht zu einem Rücktritt gezwungen werden.