«In der Schweiz sind wir manchmal etwas naiv»
Bundesrat Guy Parmelin will die Schweiz aufrüsten gegen Cyber-Attacken. Er setzt auf die Zusammenarbeit mit Konkurrenten wie Google, aber auch auf die Armee und Hochschulen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Guy Parmelin sagt, dass die Schweiz die Gefahr durch Cyber-Attacken unterschätzt.
- Man wolle nun intensiv aufrüsten, sei es mit Rekruten, Hochschulabsolventen oder Konkurrenten.
- Google-Mitarbeiter seien sehr interessant für die Verteidigung bei Cyber-Angriffen.
Fast täglich ist die Schweiz Ziel von Hackern: «Wir haben beim Bund praktisch jeden Tag Cyberangriffe», sagt Bundesrat Guy Parmelin zum «Tagesanzeiger». Besonders KMU seien verwundbar - und sich der Gefahr nicht bewusst. «In der Schweiz sind wir diesbezüglich manchmal etwas naiv.» Die Ziele der Hacker seien unterschiedlich, die einen würden Geheimnisse stehlen wollen, andere eine Störung verursachen.
Köpfe gegen Cyber-Attacken, nicht Geld
Um sich gegen die neue Art von Angriffen zu schützen, brauche es mehr Geld - und Experten. «Heute haben wir rund 50 Stellen für die Cyber-Defence. Wir streben 100 zusätzliche Stellen bis 2020 an», sagt Parmelin. In der Rekrutenschule Jassbach, dem Ausbildungszentrum für den elektronischen Krieg, würden zudem jedes Jahr 50 Spezialisten ausgebildet. «Gleichzeitig vertiefen wir die Kooperation mit den Hochschulen.»
Potentielle Mitarbeiter der Konkurrenz
Der Bund spielt aber auch mit dem Gedanken, Experten der Konkurrenz zu übernehmen: «Heute beschäftigt Google in der Schweiz etwa 2500 Mitarbeiter. Vielleicht können wir Google-Mitarbeiter motivieren, ihre Diensttage in unserem Cyberbereich zu absolvieren.»