Jetzt argumentieren die Männer «wegen Familie» gegen Bundesrat
Die Absagen in der Mitte-Partei für eine mögliche Bundesrats-Nachfolge für Viola Amherd häufen sich. Interessant: Gerade Männer argumentieren mit der Familie.
Das Wichtigste in Kürze
- Letzte Woche gab Viola Amherd bekannt, dass sie Ende März als Bundesrätin zurücktritt.
- Die Liste von namhaften Mitte-Politikern, die sie nicht beerben wollen, wird immer länger.
- Philipp Matthias Bregy und Martin Candinas geben etwa ihre Familie als Grund an.
Isabelle Chassot, Benedikt Würth, Gerhard Pfister, Heidi Z'Graggen, Philipp Matthias Bregy und Martin Candinas: Die Liste der Top-Favoriten, die zu einer möglichen Bundesratskandidatur für den Mitte-Sitz Nein sagen, wird immer länger.
Niemand von ihnen will den Bundesratssitz von Viola Amherd beerben. Erst letzten Mittwoch gab die 62-Jährige bekannt, dass sie Ende März als Bundesrätin zurücktritt.
Doch jetzt tut sich die Partei schwer, passende Kandidaten zu finden. Immerhin bleibt noch ein bisschen Zeit. Wer kandidieren will, muss sich bis am 3. Februar melden, gab die Mitte-Partei gestern bekannt.
Bregy: «Entscheidend für mich ist die Familie»
Was bei den Absagen der männlichen Top-Favoriten bisher auffällt: Sie argumentieren vermehrt mit der eigenen Familie.
So sagte zum Beispiel Bregy, dass eine Bundesratskandidatur für ihn «derzeit nicht infrage kommt». Er erlebe die ersten Lebensjahre seiner acht und drei Jahre alten Kinder nur einmal.
Er habe sich eine Kandidatur ernsthaft überlegt. «Entscheidend für mich aber ist die Familie», sagte der 46-jährige Walliser.
Candinas will Zeit für Familie und Freunde haben
Auch Candinas führte bei der Begründung der Absage seine eigene Familie ins Feld: «Meine derzeitigen Tätigkeiten erlauben mir genügend Flexibilität, um Zeit für Familie und Freunde zu haben», erklärte der 44-jährige Bündner.
Diesen Freiraum schätze er sehr, denn er gebe ihm die Kraft und Motivation für seinen intensiven Alltag. Diesen wolle er weiterhin mit viel Energie angehen.
«Mit klarem Fokus auf meine Familie. Und die Menschen, die mich in den Nationalrat oder in die verschiedenen Mandate gewählt haben und denen ich verpflichtet bleiben will.»
Auch SRF-Bundeshausredaktor Curdin Vincenz hebt diese Begründungen in der gestrigen Ausgabe der «Tagesschau» hervor: «Das ist relativ neu, dass auch Männer so offen sagen: ‹Mir ist die Zeit mit den Kindern wichtiger als Bundesrat zu werden›.»
Am 21. Februar will die Mitte-Fraktion dann über das Ticket und die Kandidierenden entscheiden.
Die Ersatzwahl selbst findet am 12. März statt.