Kanton Bern pikst ohne Rücksicht auf Bersets «Impfwoche»
Am 8. November beginnt die nationale Impfwoche. Einzig der Kanton Bern erklärt seine Impfoffensive, doch diese gilt unabhängig von der Impfwoche.
Das Wichtigste in Kürze
- Die nationale Impfwoche naht, ab dem 8. November sollen die Kantone in die Impfoffensive.
- In den meisten Kantonen laufen die Planungen noch.
- Der Kanton Bern ist da schon weiter – doch nach Impfwoche klingt das eigentlich nicht.
Der Bundesrat will mit einer Impfoffensive für maximal 96,2 Millionen Franken die letzten Unentschlossenen bezüglich Corona-Impfung überzeugen. Ein zentrales Element ist die Impfwoche, die am 8. November losgeht. Für die konkrete Umsetzung sind die Kantone zuständig und können diese nach eigenem Gutdünken gestalten.
Der Kanton Bern hat sich bereits früh gegen die Pläne des Bundesrats ausgesprochen: «Im Kanton Bern ist die Rekrutierung von Beratungspersonen nicht vorgesehen. Wir halten diese Massnahme nicht für zielführend.» Rund zwei Wochen später klingt es bei der Gesundheitsdirektion ein bisschen anders – doch nur auf den ersten Blick.
Kanton Bern baut Impfangebot aus
Kommunikationsleiter Gundekar Giebel nennt zwar ein paar zusätzliche Impf-Angebote, die bis zur Impfwoche umgesetzt werden sollen: Ein Impftruck, 10 mobile Teams sind in den Gemeinden unterwegs und mindestens drei «Pop-Ups» zum Impfen in den Einkaufszentren.
Doch alle sollen über die Impfwoche hinaus bestehen bleiben. Der Kanton baut also grundsätzlich das Angebot aus – Impfwoche hin oder her. Denn: «Wir spüren allerorts, dass die Nachfrage nach Impfungen immer mehr zurückgeht und die gegenwärtige Impfkadenz nur mit immer mehr Effort aufrechterhalten werden kann.»
Zudem stelle man fest, «dass die jetzt noch nicht geimpften Personen vor allem Personen sind, die einen niederschwelligen Zugang zur Impfung benötigen oder aber eine feste Meinung gegen die Impfung vertreten und wohl nur schwer umzustimmen sein werden.» Man hoffe aber trotzdem, dass sich durch die Impfoffensive noch einige Tausend Berner impfen lassen werden, so Giebel.
Andere Kantone halten sich noch bedeckt
Die restlichen kantonalen Gesundheitsbehörden geben auf Anfrage noch nicht viel Auskunft. Luzern etwa «arbeitet aktuell mit Hochdruck daran». Auch St. Gallen plant die Impfwoche und erwartet, «dass die Impfoffensive sehr personalintensiv sein wird».
Auch der Kanton Basel-Stadt, angeführt vom obersten Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger, beteiligt sich an der Impfoffensive und der Impfwoche. Doch auch hier laufen Planungsarbeiten, kommuniziert werde zu gegebenem Zeitpunkt. Einzig, dass der Impfbus wieder verkehren werde, wurde bereits mitgeteilt – allerdings nahm dieser bereits diese Woche wieder seine Route auf.
Auch der Kanton Waadt werde sich «natürlich an der von Herrn Berset angekündigten Kampagne beteiligen». Die konkreten Pläne würden jedoch noch erarbeitet.
Man darf also weiterhin gespannt auf die Pläne der Kantone warten. Eines ist klar: So wie die Impfkadenz zuletzt gefallen ist, werden die angestrebten Quoten von 93 Prozent der über 65-Jährigen und 80 der 18 bis 65-Jährigen nur mit grossem Einsatz zu erreichen sein.