Karin Keller-Sutter arbeitet an einem polizeilichen Kooperations-Abkommen mit Grossbritannien. Zudem habe man in London jetzt einen Polizei-Attaché.
Karin Keller-Sutter
Justizministerin Karin Keller-Sutter hofft, dass die Phänotypisierung die Ermittlungen unterstützen kann. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem 1. August hat die Schweiz in London einen Polizei-Attaché.
  • Zudem plant Bundesrätin Karin Keller-Sutter ein Polizeiabkommen mit Grossbritannien.
Ad

FDP-Bundesrätin und Justizministerin Karin Keller-Sutter hat ein Polizeikooperationsabkommen mit Grossbritannien angekündigt. «Wir sind in Verhandlungen», sagte sie in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag.

«Wir wollen keine Sicherheitslücke, wenn die Schengen- Kooperation wegen des Brexits wegfällt«, erklärte sie. «Ich bin guter Dinge, dass dieses Abkommen bald abgeschlossen werden kann.

Grossbritannien sei ein hervorragender Partner bei der Terrrorbekämpfung. Praktisch alle Jihad-Treffer habe die Schweiz den Briten zu verdanken, betonte Keller-Sutter. «Seit dem 1. August haben wir in London auch einen Polizei-Attaché», gab sie weiter bekannt.

«Beispiel Schweiz zeigt, dass es funktioniert»

Die Polizeihoheit bleibe mit Blick auf die Sicherheitsarchitektur Europas aber bei den einzelnen Ländern. «Das Beispiel der Schweiz zeigt, dass es funktioniert. Hier verbleibt die Polizeihoheit ja auch bei den Kantonen», sagte Keller-Sutter diesbezüglich.

Es gebe in Europa bereits gemeinsame Informationssysteme etwa für Visa und Fingerabdrücke. «Diese sollen aber neu verknüpft werden, damit man mit einer Abfrage alle Resultate bekommt», kündigte die Justizministerin an.

So könne die Schweiz sehr rasch Leute identifizieren, die mit Dutzenden Alias-Namen unterwegs seien, erklärte sie weiter. «Heute erwischt man diese bei der Einreise möglicherweise nicht», hiess es weiter.

Karin Keller-Sutter will, dass die Schweiz zulegt

Die Schweiz muss laut Keller-Sutter bei der internationalen Polizeiarbeit zulegen. Kooperation sei heutzutage das A und O in der Kriminalitätsbekämpfung zum Schutz der Bevölkerung.

«Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Polizei ist das Rückgrat der Sicherheit in der Schweiz. Wir haben 300'000 Abfragen im Schengener Informationssystem pro Tag. Und es gibt jährlich über 20'000 Fahndungstreffer», erklärte Karin Keller-Sutter weiter.

Das System werde stets weiterentwickelt. Es gehe nun zum Beispiel auch darum, potenzielle Opfer ausschreiben zu können. «Wenn ein Vater nach der Scheidung die Kinder abholt und mit ihnen über die Grenze geht, ist er kaum aufzuhalten.»

Es gebe einfach Dinge, die man nur zusammen machen kann, betonte die FDP-Politikerin. Aber wenn es Bereiche gibt, in denen man europäisch zusammenarbeiten müsse, dann seien es Sicherheit und Migration. Das sagte Keller-Sutter gegenüber der «NZZ».

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FDP1. AugustVaterMigrationNZZKarin Keller-Sutter