Klimademo-Auftritt von Simonetta Sommaruga sorgt für rote Köpfe
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der grossen Klimademo in der Stadt Bern läuft auch Umweltministerin Sommaruga mit.
- Von linker Seite gibts Applaus, Bürgerliche sprechen von «plumpem Wahlkampf».
Es war eine der grössten Demonstrationen, welche die Stadt Bern in jüngster Zeit gesehen hat. Kurz vor den eidgenössischen Wahlen gingen am Samstag gegen 60'000 Menschen gegen den Klimawandel auf die Strasse.
Support von allerhöchster Stelle ist ihnen dabei gewiss. Denn mit Simonetta Sommaruga (SP) marschierte auch die Umweltministerin mit. Eifrig verbreitete sie Fotos von sich im Bad der Klimaschützer.
SVP: «Simonetta Sommaruga macht Wahlkampf»
Die Posts sorgten denn auch für viele Reaktionen. Manche Genossen feierten die Teilnahme ihrer Bundesrätin denn auch aktiv.
Doch nicht überall stösst der Auftritt auf Begeisterung. In den sozialen Medien hagelt es neben Lob auch Kritik.
Und im Bundeshaus finden bürgerliche Umweltpolitiker deutliche Worte. «Sommaruga missbraucht die Klimastreiks seit Monaten für den Wahlkampf der Sozialisten», sagt etwa SVP-Nationalrat Christian Imark.
Die Teilnahme an der Demo in Bern bezeichnet der Solothurner als höchst unsensibel. Imark: «Man stelle sich vor, Ueli Maurer wäre an einer Demo gegen Ausländergewalt mitgelaufen. Er wäre medial hingerichtet worden. Aber die linken Bundesräte dürfen offenbar alles.»
FDP fordert «mehr Fingerspitzengefühl»
Ähnlich tönt es bei FDP-Vizepräsident Christian Wasserfallen. «Die Bilder der Umweltministerin an der Klimademo sind schon sehr speziell. In dieser Menge laufen auch radikale Sozialisten mit, die einen Systemwechsel fordern.»
Das Thema sei im Moment halt «Everybodys Darling». «Von einer Bundespräsidentin in spe hätte ich allerdings deutlich mehr Fingerspitzengefühl erwartet.» So empfinde er den Auftritt als «plumpen SP-Wahlkampf.»
Sommaruga kämpft für klimaneutrale Schweiz
Einen Hehl aus ihrem Kampf für mehr Klimaschutz macht die Bundesrätin nicht. Und: Vor rund einem Monat verkündete sie, dass der Bundesrat dafür einstehe, dass die Schweiz ab 2050 klimaneutral sei.
Dennoch will Simonetta Sommaruga ihren Auftritt nicht weiter kommentieren. Ihre Sprecherin Géraldine Eicher sagt bloss, dass die Schweiz vom Klimawandel besonders betroffen sei. Der Bundesrat habe deshalb kürzlich beschlossen, «dass wir beim Klimaschutz vorwärts machen und mehr einheimischen sauberen Strom produzieren.»
Dafür setzte sich die Bundesrätin ein – «genauso wie viele Schweizerinnen und Schweizer.» Auf die Wahlkampf-Kritik angesprochen, schweigt das UVEK.