Lehrer-Chef nimmt Weltwoche Klima-Sonderheft auseinander
Das Weltwoche Sonderheft zum Klimawandel stösst beim obersten Lehrer der Schweiz auf wenig Interesse. Er bezweifelt, dass es das Heft in den Unterricht schafft.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Weltwoche lieferte in einem Sonderheft andere Sichtweisen zum Klimawandel.
- Das Heft, welches für Lehrer gedacht war, stösst beim obersten Lehrer auf wenig Interesse.
- Den Lehrern stünden genügend Lehrmittel zu Klima und Wetter zur Verfügung, so Beat Zemp.
Die Weltwoche schaltete sich letzte Woche in die Diskussion um den Klimawandel ein. Im 36-seitigen Sonderheft kamen verschiedene alternative Stimmen zu Wort. Chefredaktor Roger Köppel erklärte bei Nau seine Intentionen.
«Die Weltwoche will einen Beitrag zur Versachlichung der Debatte um den Klimawandel leisten.» Das Heft trug den Titel «Klimawandel für die Schule. Ein Lehrmittel». Explizit waren auch Lehrer angesprochen.
Jetzt äussert sich der oberste Lehrer der Schweiz. «Diese Zusammenstellung von Artikeln im Sonderheft der Weltwoche gehört zu den Materialien, die man für eine kontroverse Diskussion über den menschengemachten Klimawandel an weiterführenden Schulen benutzen kann.»
Doch von einem «Lehrmittel» könne man sicher nicht sprechen, «da es keine didaktischen Hinweise für den Unterricht enthält.» Im Gegensatz zur Zusammenfassung des Weltklimarates speziell für Lehrpersonen.
Beat Zemp: Ausdruck geistiger Verzweiflung bei Roger Köppel
Zemp hält denn auch nicht eben viel von diesem Sonderheft. «Die Weltwoche und Chefredaktor Roger Köppel versuchen seit Monaten, den Schulstreik für das Klima der linksgrünen Lehrerschaft anzulasten, die angeblich die Schüler für ihre politischen Zwecke missbrauche.» In einem Tweet äusserte der SVP-Nationalrat, das sei «Ausdruck geistiger Verwahrlosung an den Schulen».
Zemp hinterfragt, «warum sich dann Köppel mit einem sogenannten «Lehrmittel» gegen den menschgemachten Klimawandel ausgerechnet an diese Lehrerschaft wendet. Denen wirft er im Editorial Hysterie und Panikmache vor. Das kann wohl nur als Ausdruck geistiger Verzweiflung beim Chefredaktor der Weltwoche gedeutet werden angesichts der schlechter werdenden Wahlresultate seiner Partei.»
«Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling»
Lehrpersonen stehen je nach Fach und Stufe verschiedene Lehrmittel zur Verfügung. Dabei lernen die Schüler, dass die Klimaänderungen das Resultat sowohl von natürlichen als auch menschlichen Einflüssen seien.
Dabei setze man sich auch kritisch mit Pro- und Contra-Argumenten auseinander. Dieses Thema eigne sich darum für kontroverse Diskussionen insbesondere an weiterführenden Schulen. So sei etwa der Unterschied zwischen Klima und Wetter Pflichtstoff an Schulen.
Weltwoche im Altpapier?
Für den Lehrer-Chef steht fest: «Das sollte auch Köppel beherzigen, wenn er im Editorial beschwichtigend schreibt, dass das heisseste Jahr 2016 war und es seither wieder kühler werde. Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Frühling.»
Die Chancen, dass das Weltwoche-Sonderheft in den Unterricht schafft, sind klein. Denn sowieso: Es sind Sommerferien. «Mir ist auch nicht bekannt, dass dieses «Lehrmittel» in Paketen für ganze Klassen an Schulen verschickt worden wäre. Dann allerdings wäre das Ganze wohl beim Aufräumen während der Sommerpause im Altpapier gelandet», so Zemp.