BAG erklärt Impfkampagne für Jugendliche

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die Lage hat sich etwas entspannt. Die Fachexperten von Bund und Kantonen fokussieren nun auf die Impfung, insbesondere der jüngeren Altersgruppen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Fachleute von Bund, Kantonen und Verbänden treten vor die Medien.
  • Aktuell im Fokus steht die Impfkampagne im Hinblick auf den Winter.
  • Dass sich Fussballer für die Impfung einsetzen, freut das BAG und die Kinderärzte.

.Die Lage entspannt sich weiter, sowohl was die Fallzahlen wie auch was die Auslastung der Spitäler betrifft. An der Medienkonferenz von Bund und Kantonen wird heute deshalb noch einmal betont, wie wichtig die Impfung sei. Dies insbesondere im Hinblick auf den Winter. Dazu sind auch Vertreter der Kinderärzte und der Pflege anwesend.

Weiterer Effort nötig

Zwar gebe es Fortschritte bei der Erhöhung der Impfquote, aber es gehe noch immer zu langsam, heisst es seitens BAG. Sehr froh sei man deshalb um Unterstützung aller Art, wie zuletzt durch Spieler der Fussball-Nati. In der Expertenrunde wird auch das Beispiel von Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool, hervorgehoben.

Finden Sie es gut, wirbt Shaqiri für die Impfung?

Denn aktuell stehen bei der Impfung besonders die Jugendlichen im Fokus. Hier setzt man einerseits auf eine Kampagne in den Sozialen Medien, aber auch auf individuelle Beratung durch die Ärzte.

Coronavirus Fallzahlen Schweiz Verlauf
Die Anzahl positiv gemeldeter Fälle mit Coronavirus in der Schweiz seit Beginn der Pandemie, mit Stand vom 5. Oktober 2020. - covid19.admin.ch

Nicht korrekt sei dagegen, dass das BAG selbst eine Telefonkampagne durchführe. Seitens der Pflege wurde betont, dass man mit der Impfung sich selbst, aber auch das Gesundheitswesen schütze. Weil viele überlastete Pflegefachpersonen dem Beruf den Rücken kehren, werden die Personalknappheiten noch akuter.

Heute an der Medienkonferenz anwesend:

- Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG.
- Hélène Caume Gonçalves, chargée de missions stratégiques, Office du médecin cantonal, Vaud.
- Philippe Luchsinger, Präsident mfe Haus-und Kinderärzte Schweiz.
- Roswitha Koch, Leiterin Abteilung Pflegeentwicklung, Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK.

Das Protokoll

14:27 Was für Pläne, abgesehen von der Beratung, um die psychologische Belastung für Jugendliche zu mindern? Masserey lässt sich nicht auf die Äste hinaus, da dies ein Bereich der Kantone sei. Sie betont dagegen, dass in der Schweiz die Schulen weitestgehend weitergeführt wurden, anders als in anderen Ländern.

Kinderarzt Luchsinger erwähnt, dass die Kinderpsychologie schon länger ein vernachlässigtes Feld sei. Er hoffe, dass die Kantone nun entsprechend reagierten.

Long Covid
Wir sprechen von «Long Covid», wenn die Symptome auch mindestens 12 Wochen nach der akuten Erkrankung weiter bestehen. - Keystone

14:26 Sind die Zahlen der von Longcovid Betroffenen, die IV beantragen, nicht beunruhigend? Man nehme diese sehr ernst, aber man habe noch keine detaillierte Übersicht, antwortet Masserey.

14:24 Verschiedene Spieler der Fussball-Nati haben auf Instagram bekundet: «Ich bin geimpft.» Ist das Teil der Impfkampagne des BAG? «Ja, das BAG hat verschiedene Persönlichkeiten aus Sport, Kultur und anderen Bereichen kontaktiert», bestätigt Masserey. Einige hätten jetzt auf diese Anfrage reagiert. Man sei sehr froh über solche Testimonials, die die jeweiligen Follower zur Impfung motivieren könnten.

14:23 Man habe keine flächendeckenden Zahlen, wie viele Pflegende dem Beruf den Rücken gekehrt hätten. Es gebe aber Hinweise aus verschiedenen Kantonen und bestimmten Settings, sagt Roswitha Koch auf eine entsprechende Frage.

In der Intensivpflege gehe es wohl um 10 bis 15 Prozent Rückgang. Einerseits durch Berufsausstiege, aber auch durch Reduktion der Pensen wegen zu hoher Belastung.

14:22 Hat das BAG damit begonnen, Personen per Telefon von der Impfung zu überzeugen? Es gab offenbar heute solche Anrufe, wo sich jemand als BAG-Vertreter ausgegeben hat.

Von solchen Anrufen habe sie keine Kenntnis, sagt Masserey. Jedenfalls sei nicht geplant, dass BAG-Angestellte persönlich an der Telefonkampagne beteiligt würden.

Impfprämie
Coronaimpfung und -zertifikat. - Keystone

14:20 Die Fragerunde beginnt mit dem Thema Online-Tests, die via Video-Kontrolle durchgeführt werden können. Diese Tests berechtigten nicht zu einem Zertifikat, stellt Virginie Masserey klar.

14:19 Man wolle im Gespräch die Impfkampagne unterstützen, um individuelle Entscheide für die Impfung zu ermöglichen. Ein ausnahmsweise positives Beispiel aus den Sozialen Medien sei das Statement von Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. Ihm sei es klar, dass er in Bereichen, wo er nicht Experte sei, einen Experten frage. Und darum sei Jürgen Klopp heute geimpft.

14:16 Die Haus- und Kinderärzte hätten von Anfang an jeden Aspekt der Pandemiebekämpfung unterstützt, betont Philippe Luchsinger. Er ist Präsident der Haus-und Kinderärzte Schweiz. Das gelte auch für das Impfen, das zum täglichen Brot insbesondere der Kinderärzte gehöre.

Philippe Luchsinger Kinderärzte
Dr. med. Philippe Luchsinger, Präsident Haus- und Kinderärzte Schweiz mfe. - Keystone

Jetzt gehe es um die Beratung von ängstlichen Patienten, gerade eben vieler Jugendlicher. Kompetente Beratung sei möglich und Haus- und Kinderärzte seien seit jeher Ansprechpartner für solche Fragen.

14:12 Auch Hélène Caume Gonçalves vom Kantonsarztamt des Kantons Waadt spricht zu den Herausforderungen für die Jugendlichen. Im Kanton Waadt habe man einen Fokus auf die Zugänglichkeit der Impfung gelegt. Man habe früh schon auf Beratung nahe bei der Bevölkerung wert gelegt. Der Erfolg zeige sich an der Impfquote von über 60 Prozent.

Impfquote Altersgruppen Schweiz Coronavirus
Anteil der Personen nach Altersgruppen, die mindestens eine Impfdosis erhalten haben. - BAG

Trotzdem brauche es weitere Anstrengungen. Das BAG habe gute Arbeit geleistet, um Mythen und Fake News zu bekämpfen. Als junge Erwachsene ermuntere sie ihre Altersgenossen, sich auf den Seiten des BAG zu informieren.

14:11 Eine höhere Impfquote sei nötig, um Massnahmen wieder abbauen zu können, fährt Koch fort. Das diene dem persönlichen Schutz und dem Schutz des Gesundheitswesens.

14:07 Als Vertreterin der Pflege spricht Roswitha Koch vom Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK. «Das Gesundheitspersonal bekämpft die Pandemie seit zwei Jahren an vorderster Front, und zusätzlich zu normalen Arbeitslast.» Die zunehmenden Kündigungen hätten Personalknappheiten zur Folge.

Impfbus Basel
Der Impfbus tourt ab dem 25. Oktober durch den Kanton Basel-Stadt. - Keystone

Impfen und regelmässiges Testen seien im Spitalumfeld von hoher Bedeutung. Shutdowns dagegen wirkten sich negativ auf die psychische Gesundheit mancher Menschen aus. Psychiatrische Angebote für Kinder und Jugendliche seien überlastet. Einer von fünf Jugendlichen leide an psychischen Problemen, zitiert Koch einen Unicef-Bericht.

14:05 Masserey wiederholt die Vorteile der Impfung. Entsprechende Informationen würden regelmässig in den Sozialen Medien gestreut. Viele Fake News kursierten insbesondere in der jüngeren Bevölkerungsgruppe, diese wolle man richtigstellen.

hospitalisationen coronavirus
04.10.2021: Laborbestätigte Hospitalisatoinen, Schweiz und Liechtenstein, pro 100'000 Einwohner. Die Daten basieren auf Informationen, die das BAG aus den Spitälern übermittelt bekommt. - BAG

14:00 Die Situation habe sich weiter verbessert, erklärt Virginie Masserey vom BAG. Das gelte sowohl für die Fallzahlen wie auch für die Situation in den Spitälern. Es werde sehr viel getestet bei einer Positivitätsrate von unter sieben Prozent.

Die Lage müsse unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, dass man nun Gelegenheit habe, die Impfrate weiter zu steigern. Die Anzahl neu Geimpfter steige zwar an, aber zu langsam. 59 Prozent der Gesamtbevölkerung seien geimpft. Bei den unter 20jährigen steige die Zahl der Geimpften an; sie stünden auch im Fokus der neuen Kampagne.

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