Livestreams der eidgenössischen Räte werden künftig untertitelt

Keystone-SDA
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Bern,

Eine Vorlage ermöglicht es künftig, die eidgenössischen Ratsdebatten live zu untertiteln. Ein grosser Schritt für Gehörlose und Schwerhörige.

Ständerat
Laut Parlamentsunterlagen beziffert der Schweizerische Hörbehindertenverband die Zahl der Hörbehinderten in der Schweiz auf 600'000 Personen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Die Direktübertragungen der Debatten der eidgenössischen Räte werden künftig live untertitelt. Nach dem Nationalrat hat am Dienstag auch der Ständerat einer Vorlage zugestimmt, die es gehörlosen und schwerhörigen Menschen ermöglichen soll, die Debatten mitzuverfolgen.

Die kleine Kammer stimmte einer Vorlage des Büros des Nationalrats zu, das die Hauptforderungen einer parlamentarischen Initiative der Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter aufnimmt. Vorgesehen ist, dass zur Erstellung der Untertitel eine Spracherkennungssoftware zum Zug kommt, ergänzt durch manuelle Korrekturen.

Laut dem Berichterstatter der vorberatenden Kommission, Andrea Caroni (FDP/AR), reduzieren sich durch diesen Einsatz von künstlicher Intelligenz die ursprünglich angenommenen Kosten von 600'000 Franken auf jährlich 100'000 bis zirka 250'000 Franken. Dies für Betrieb, Unterhalt und Weiterentwicklung des Systems.

Dazu kommen einmalige Investitionskosten von 50'000 bis 100'000 Franken. Das sagte Caroni am Dienstag im Rat. Die Untertitel werden jeweils in der Sprache der Rednerin oder des Redners verfasst.

Kosteneffizienz dank KI

Der entsprechenden Anpassung der Verordnung der Bundesversammlung zum Parlamentsgesetz und über die Parlamentsverwaltung stimmte die kleine Kammer am Dienstag einstimmig zu. Im März hatte der Nationalrat mit 181 zu 5 Stimmen Ja gesagt. Die Vorlage muss noch in die Schlussabstimmung.

Suter wollte auch, dass künftig einige Parlamentsdebatten in Gebärdensprache verdolmetscht werden. Dazu sagt die Verordnungsänderung nichts. Dieser Punkt könne jedoch zu einem späteren Zeitpunkt geprüft werden, hiess es im Bericht des Nationalratsbüros zur Vorlage. Eine punktuelle Übersetzung einzelner Debatten könne ohne rechtliche Anpassung umgesetzt werden.

Laut Parlamentsunterlagen beziffert der Schweizerische Hörbehindertenverband die Zahl der Hörbehinderten in der Schweiz auf 600'000 Personen. Diese Zahl von Menschen könnte also künftig barrierefrei die Ratsdebatten in der Originalsprache mitverfolgen.

Eine Untertitelung hätten auch andere europäische Parlamente eingeführt. Das Büro des Nationalrats geht davon aus, dass die Untertitelung in zwölf bis achtzehn Monaten bereit ist.

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