Mais non! Guy Parmelins Glücksjacke muss bleiben!

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Verteidigungsminister Guy Parmelin brauche dringend einen Stilberater, fordern modebewusste Mitbürger in der Romandie. Nau findet: Ça va, quoi? Auch wenn der SVP-Bundesrat mal textiltechnisch daneben greift: Die rote Glücksjacke wird sicher nicht angetastet.

Ja, gut, okay: Diese Hose, die war ein Missgriff. Punkt für die Stilberater.
Ja, gut, okay: Diese Hose, die war ein Missgriff. Punkt für die Stilberater. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Stilexperten aus der Romandie kritisieren Bundesrat Guy Parmelin für seine modischen Faux-pas.
  • Nau findet: Modisch ist es oft nicht, was Parmelin so im Kleiderschrank findet. Aber das ist auch nicht das Kriterium.
  • Als Landesvater und Sportfan liegt Parmelin mit seinen experimentellen Stilbrüchen eigentlich goldrichtig.

Bundesrat Guy Parmelin steht einmal mehr in der Kritik: Nachdem ihn auch die Welschen kaum noch verstehen, sein Einsatz fürs Geldspielgesetzselbst die Junge SVP in Rage versetzt, jetzt auch noch die Stilkritik aus seiner Heimat. Kurze Hosen, rote Jacke, gemusterter Pullover: Landesvater Parmelin mache so ziemlich alles falsch, schrieb «Le Matin».

Falsch muss nicht falsch sein

Zugegeben: Die kurze Hose frühmorgens auf der Bundesrats-Schulreise passte weder zum Anlass noch zur Person (ausgeliehen?) und entblösste bleiche Scheichen, was unsereins ja nie tun würde (oh doch, würden wir). Hier hört die objektiv gerechtfertigte Kritik aber auch schon auf.

Wenn Image-Beraterin Miri Kajari sich dazu versteigt, von Gürtel und Karo abzuraten, weil sie «die Silhouette schwer machen», mag das für den Laufsteg stimmen. Wenn sie Slim-Jeans mit einem eleganten, längsgestreiften Hemd zur Verschlankung empfiehlt, verwechselt sie den Bundesrat mit mit Online-Dating.

Dieses Muster gehört ausgemustert – sagen die Expert. «Macht die Silhouette schwer», lies: dick. Keine Ahnung haben die.
Dieses Muster gehört ausgemustert – sagen die Expert. «Macht die Silhouette schwer», lies: dick. Keine Ahnung haben die. - Keystone

Die Glücksjacke bleibt!

Es stimmt schon: Gutaussehende Politiker werden vom Stimmvolk, bewusst oder unbewusst, eher gewählt. Nur: Parmelin ist bereits gewählt. Und zwar vom Parlament, welches sich bei seinen Entscheiden bereits von so vielen anderen nötigen und unnötigen Faktoren beeinflussen lässt, dass für Stilfragen nicht auch noch Zeit bleibt.

Kommt dazu: Stilexperten mögen eine Ahnung von warmtonigen Herbsttypen, faux-uni und alles von Boot Cut über Slim Fit, Skinny Leg bis «Slim fit Straight Cut» und «New Loose Komfort Fit» haben. Aber eine nachweislich wirksame rote Glücksjacke ist kein Kleidungsstück. Sie ist ein Statement. Und als solches muss, ja darf sie gar nicht passen.

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Guy Parmelin spricht mit Nau über seine Glücksjacke. - Nau

Chers compatriotes romands: vous êtes hypercritique

Was die Stilexperten elegant (was sonst) beiseite wischen: Die rote Glücksjacke ist nicht rot, weil sie zur dunkeln Hose passen soll. Sondern weil sie «Schweiz» symbolisieren soll. Die Jacke ist ein magistrales Pendant zum Fan-Schal. Wie bei Rotblau, Blauweiss oder Gelbschwarz gilt: Es muss nicht zur restlichen Garderobe passen. Der Fan-Schal will ja gesehen werden.

So wie sich der Fan-Schal locker zu Sakko, T-Shirt, Bomberjacke und Bikini tragen lässt, zieht man eine Glücksjacke auch einfach an. Egal, ob die Hose in diesem oder jenem Dunkelblau ist. Es scheint, als sei man in Stilfragen in der Romandie einfach sehr kleinkariert. Wenn die bloss nicht merken, dass man in der Deutschschweiz sogar Kurzarmhemden trägt. Da nützt dann das ganze Zuschütten des Röstigrabens nichts mehr.

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