Martin Schmid (FDP) hat ein Problem mit der Vergangenheit
Ständerat Martin Schmid gilt neben Karin Keller-Sutter als aussichtsreichster Bundesratskandidat der FDP. Seine Vergangenheit könnte ihm aber im Weg stehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Neben Karin Keller-Sutter gilt Martin Schmid als aussichtsreicher FDP-Bundesratskandidat.
- Doch seine Rolle beim Verkauf der Valser Therme könnte ihm im Weg stehen.
- Diese wurde 2012 offenbar unter Wert verkauft.
Er gilt als seriös, verlässlich und vor allem als blitzgescheit. Seine Karriere spricht Bände: Bereits mit 25 wurde er Kantonsrat, mit 33 war er Regierungsrat und mit 42 wurde er zum Ständerat gewählt. Martin Schmid bringt damit beste Voraussetzungen mit sich, um Bundesrat zu werden. Deswegen ist der Bündner neben Karin Keller-Sutter der aussichtsreichste Bundesratskandidat der FDP.
Der umstrittene Verkauf der Valser Therme
Doch es gibt einen grossen Makel in seiner Vergangenheit: Der umstrittene Verkauf der Valser Therme. Der kontroverse Immobilienhändler Remo Stoffel erwarb diese samt den dazugehörenden Hotels im März 2012, nachdem die Gemeinde dem Verkauf zugestimmt hatte. Das Problem: Die Therme soll unter Wert verkauft worden sein. Stoffel und Schmid kennen sich seit Jahren. Schmid war damals Regierungsrat und dort zwischen 2008 und 2011 Vorsteher des Departements Finanzen und Gemeinde. Dieses war in den Verkauf der Therme involviert.
In Vals wird Schmid vorgeworfen, die umstrittenen Übernahme eingefädelt zu haben. Dafür gebe es klare Hinweise und Aussagen, sagt Peter Schmid, Sprecher der «besorgten Bürger von Vals», der «Aargauer Zeitung». «Schmid hat hinter den Kulissen alles dafür getan, dass Stoffel die Therme unter Wert übernehmen konnte und damit Vals kaputtgemacht», ist sich die ehemalige Gemeindepräsidentin Margrit Walker-Tönz sicher. Die Zahl der Gäste ist seither um die Hälfte eingebrochen.
Untersuchung durch ausserkantonalen Staatsanwalt
Auf Empfehlung des Staatsrechtprofessors Mark Pieth, der zuhanden der Regierung ein Gutachten verfasst hatte, reichte die Regierung Anzeige gegen unbekannt ein. Es soll abgeklärt werden, ob sich jemand beim Verkauf einen illegalen Vorteil verschafft hat. Ein ausserkantonaler Staatsanwalt untersucht seit März 2017 die damaligen Ereignisse.
Schmid selbst äusserte sich vor einiger Zeit zum Verkauf wie folgt: «Ich habe in dieser Entscheidungsfindung in keiner Art und Weise Einfluss genommen.» Doch der Fall Vals gilt in Graubünden als typisch für Schmids Karriere. «Er ist zu vielseitig verbandelt, um ein glaubwürdiger Bundesrat zu sein», glaubt der ehemalige SP-Nationalrat Andrea Hämmerle. Noch hat Schmid nicht bekannt gegeben, ob er auch wirklich kandidieren will.