Maskenfreie Schulen in St. Gallen wegen Freund der Verfassung?

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

Stadt St. Gallen,

Ein Bildungsrat bei den «Freunden der Verfassung»? Darin sieht das St. Galler Bildungsdepartement kein Problem. Hat er die Maskenpflicht zu Fall gebracht?

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Der St. Galler Bildungsrat Klaus Rüdiger (SVP) ist auch Mitglied der Freunde der Verfassung. - Keystone/Freunde der Verfassung

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Maskenpflicht in St. Galler Schulen wurde nach Protesten wieder fallen gelassen.
  • Bildungsrat Klaus Rüdiger ist Mitglied der «Freunde der Verfassung».
  • Das Bildungsdepartement sieht keinen Zusammenhang oder Diskussionsbedarf.

Die Maskenpflicht an St. Galler Schulen hielt nicht lange. Eingeführt wurde sie zum Schulstart nach den Weihnachtsferien. Doch bereits per 31. Januar wurde aus der Pflicht an den Primar- und Oberstufenschulen eine dringliche Empfehlung.

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Schülerinnen und Schüler mit Maske im Unterricht. - Keystone

SVP-Regierungsrat Stefan Kölliker nannte als einen der Gründe die Proteste von Eltern gegen die Maskenpflicht. Befürworter der Maskenpflicht kritisierten, eine kleine Minderheit habe ihren Willen durchgesetzt. «Wie viele Protestierende braucht es vor dem Regierungsgebäude, damit ein umstrittener Entscheid zurückgenommen wird?», fragte SP-Kantonsrat Guido Etterlin.

«Freund der Verfassung» Klaus Rüdiger im Bildungsrat

Eine wichtige Rolle dürfte Klaus Rüdiger gespielt haben. Der SVP-Stadtrat ist Mitglied des Bildungsrates und gleichzeitig Beirat bei den «Freunden der Verfassung». Seine Frau Christine – ebenfalls SVP-Stadtparlamentarierin – sitzt sogar im Vorstand. Wobei unklar ist für wie lange, da der gesamte Vorstand kürzlich zurücktrat und Neuwahlen noch anstehen sollen.

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Die SVP-Politiker Christina und Klaus Rüdiger sind auch Mitglieder der «Freunde der Verfassung». - Freunde der Verfassung

Klar ist allerdings, dass die Verfassungsfreunde die Maskenpflicht an Schulen stark bekämpfen. Zu den Aktionen gehören Demos, Petitionen und der organisierte Versand von Musterbriefen an die Bildungsdepartement.

Die Freunde der Verfassung liefern auch gleich die abenteuerlichen Gründe, weshalb die «besorgten Eltern um das Wohl ihrer Sprösslinge kämpfen sollen»: Die Kinder würden vom Staat gezwungen, «giftige Kopfwindeln» zu tragen und so «gefoltert» werden. Durch diesen Terror wolle die Regierung die Menschen gefügig machen.

Kein Thema beim Bildungsdepartement

Das St. Galler Bildungsdepartement sieht offenbar kein Problem darin, dass ein Mitglied bei einer Organisation mitmacht, die derartige Verschwörungstheorien verbreitet. Dies sei im Bildungsdepartements nicht thematisiert worden, sagte Generalsekretär Jürg Raschle auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Es bestünden gemäss Raschle ausserdem keine Hinweise, dass die Verfassungsfreunde hinter den St. Galler Protesten gegen die Maskenpflicht stünden. Abgesehen von den Musterbriefen sei nicht der Eindruck einer orchestrierten Kampagne entstanden. Wer die Musterbriefe gestreut hat, «ist uns nicht bekannt».

Finden Sie es problematisch, dass ein Bildungsrat Mitglied der «Freunde der Verfassung» ist?

Die Verfassungsfreunde feiern den Rückzug in St. Gallen mit einem Post von Frau Rüder persönlich. «Viele Gleichgesinnte halfen mit und leisteten Widerstand». Dieser habe gewirkt, das Bildungsdepartement habe nachgeben müssen.

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