Coronavirus: «Kleine Minderheit» stürzt Maskenpflicht an Schulen
In St. Gallen wird die wegen des Coronavirus an Schulen verhängte Maskenpflicht per 31. Januar aufgehoben. Das Ende der Massnahme sorgt für Unmut.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Maskenpflicht an Primar- und Oberstufen-Schulen wird in St. Gallen abgeschafft.
- Per 31. Januar gilt nur noch eine dringliche Empfehlung.
- Verantwortlich dafür sei eine kleine Minderheit, sagen Kritiker des Entscheids.
Das Thema Maskenpflicht erhitzt in St. Gallen aktuell die Gemüter. Per 31. Januar gilt an Primar- und Oberstufenschulen kein Obligatorium mehr, die Pflicht wird in eine dringliche Empfehlung umgewandelt.
Erst zum Schulstart nach den Weihnachtsferien war die Maskenpflicht noch bis zur vierten Klasse ausgedehnt worden.
Gegenüber «stgallen24» erklärte SVP-Regierungsrat Stefan Kölliker, der Entscheid habe mehrere Gründe gehabt. Eine Rolle spielten gemäss dem Politiker auch Proteste von Eltern gegen die Maskenpflicht.
Unter anderem die Skeptiker von «Freunde der Verfassung» freuen sich über das Ende der Maskenpflicht – «Widerstand wirkt! Der Kanton St. Gallen zeigt, wie es geht!», schreiben sie auf ihrer Seite.
Die Aufhebung der Massnahme gegen das Coronavirus kommt bei vielen Politikern und anderen Eltern jedoch nicht gut an. SP-Kantonsrat Guido Etterlin spricht gegenüber «rheintal24» von einer «kleinen Minderheit», die ihren Willen durchgesetzt habe.
Coronavirus: Maskenpflicht-Aus wegen 15 Verweigerern?
Laut ihm sind in den vier Gemeinden Rorschach, Rorschacherberg, Goldach und Thal gerade einmal 15 Fälle von Masken-Verweigerern bekannt. Dies auf der Mittelstufe. Insgesamt haben die Gemeinden 35'000 Einwohner.
Ähnlich sei es in der Stadt St. Gallen, so Etterlin. Nur aus ein paar wenigen Landgemeinden sei lautstarker Protest vernehmbar.
Er hält deshalb fest: «Die überwältigende, schweigende Mehrheit ist nun schutzlos einigen aufgebrachten Eltern ausgeliefert.» Mit ihrem forschen Vorgehen würden letztere offenbar – zumindest bezüglich Maskenpflicht an den Schulen – das Sagen haben.
Die dringliche Empfehlung bringt laut Etterlin trotz der derzeitigen Lage mit dem Coronavirus indes nichts. Niemand würde freiwillig eine Maske tragen, ist er sich sicher.
Etterlin will nun von der Regierung wissen, ob sie angesichts der Omikron-Ausbreitung das Ende der Maskenpflicht für angemessen halte. Er fragt sich auch, wie viele Demonstranten es brauche, damit die Regierung eine umstrittene Entscheidung ändere.