Michael Lauber

Michael Lauber steht vor Absetzung - Fifa dementiert Vorwürfe

Redaktion
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Bern,

Die Fifa spricht von Fake News. Die Bundesanwaltschaft aber hat ihre Glaubwürdigkeit verspielt, sagen Politiker. Sie fordern den Rücktritt von Michael Lauber.

Michael Lauber
Der ehemalige Bundesanwalt Michael Lauber. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Justiz konnte der Fifa keinen Prozess machen, er verjährte gestern.
  • Die Fifa wehrt sich gegen die «absichtlich irreführenden» Beweise in den Football Leaks.
  • Politiker von links bis rechts fordern Laubers Rücktritt oder ein Amtsenthebungsverfahren.

«Sollte der Bundesanwalt jetzt nicht von sich aus zurücktreten, dann werde ich ein Amtsenthebungsverfahren unterstützen, denn so kann es nicht mehr weitergehen.» Das sagt der Vizepräsident der Parlamentarischen Gerichtskommission und SP-Nationalrat Matthias Aebischer gegenüber der «Tagesschau». Die Bundesanwaltschaft steht vor einem Scherbenhaufen: der international gespannt verfolgte Fifa-Prozess verjährte gestern Montag.

Die Medien der TX Group lieferten zum Tag des Scheiterns nochmals weitere Details, die Bundesanwalt Michael Lauber und sein Team in noch schlechterem Licht erscheinen lassen. Wiederum stammt die betreffende E-Mail aus den «Football Leaks».

So sei bei den geheimen Treffen mehr besprochen worden als bisher bekannt. Auch weitere fallführende Staatsanwälte der Bundesanwaltschaft hätten ihre regelmässigen Telefongespräche mit den Fifa-Anwälten nicht ordentlich protokolliert.

Zudem habe sich Fifa-Präsident Gianni Infantino beim Geheimtreffen mit Bundesanwalt Lauber reinwaschen wollen. Das zeigen gemäss der Zeitung die geleakten Mails. Die Bundesanwaltschaft wollte sich nicht zu den Vorwürfen äussern.

Mehrheiten in Gerichtskommission wohl gegen Michael Lauber

Für Aebischer ist klar: Der Schaden für die Institutionen ist immens. Auch für Sibel Arslan, Präsidentin der Subkommission, ist Lauber nicht mehr tragbar. Der Präsident der Gerichtskommission will den 13. Mai abwarten.

Dann will die Kommission zusammenkommen und die Fakten diskutieren, sagt FDP-Ständerat Andrea Caroni.

Andrea Caroni
FDP-Ständerat Andrea Caroni ist Präsident der Parlamentarischen Gerichtskommission. - Keystone

Schon heute ist klar, dass die Sympathien für Lauber in der 17-köpfigen Gerichtskommission abgeflaut sind. So begrüsst auch der CVP-Nationalrat Nicolo Paganini ein Amtsenthebungsverfahren. Und gar die SVP will Lauber nicht mehr stützen. Pirmin Schwander erwartet den Rücktritt, so der SVP-Nationalrat in den Zeitungen der TX Group.

Auch ausserhalb der Kommission ist der politische Druck auf Lauber gross. So forderten die Grünen um Fraktionschef Balthasar Glättli und Parteichefin Regula Rytz die Absetzung Laubers. Noch im Herbst hatte das Parlament Michael Lauber als Bundesanwalt bestätigt. Nun scheint seine Zeit definitiv abgelaufen.

Fifa: Gianni Infantino sprach mit «engem Freund» über eine andere Anklage

Und was sagt die Fifa zu diesem Justiz-Debakel? Die Anschuldigungen seien «absichtlich irreführend und böswillig und spiegeln nicht die Wahrheit über die FIFA und FIFA-Präsident Gianni Infantino wider».

Gegenüber Nau.ch erklärt der Weltfussballverband, dass die Beweis-Mails gestohlen seien. Infantino habe in der zitierten privaten Mail an «einen engen Freund» nicht seinen Namen reinwaschen wollen, sondern im Gegenteil: «Herr Infantino hat lediglich den Wunsch geäussert, die Situation mit «Ich habe nichts damit zu tun» zu erklären.»

Gianni Infantino michael lauber
Fifa-Präsident Gianni Infantino. - dpa

Infantino habe sich in der Zeit über Medienberichte aufgeregt, welche über eine strafrechtliche Untersuchung gegen ihn «im Zusammenhang mit einem sehr geringfügigen Vertrag war, der einige Fernsehrechte für einige UEFA-Wettbewerbe in Ecuador betraf». Die Vorwürfe seien aber eine «glatte Lüge» gewesen.

«Es war daher völlig normal, dass sich Herr Infantino über die in dieser Angelegenheit verbreiteten Lügen sehr aufgeregt hat und mit mehreren Personen darüber sprach, darunter auch mit seinen Freunden.»

Letzte Frage: Cui bono?

Damit bleibt wohl für immer ungeklärt, ob die Fussball-WM 2006 in Deutschland mit einer Zahlung über zehn Millionen erkauft war und ob dies mithilfe der Fifa vertuscht wurde. Und auch, welchen Einfluss die Geheimtreffen zwischen Angeklagten und Ankläger auf diesen Ausgang hatten.

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