Mit SVP Schäfli für die grüne Zersiedelungsinitiative
Kurz vor der Abstimmung über die grüne Zersiedelungs-Initiative taucht ein Schäfli-Plakat im SVP-Look auf. Doch niemand weiss, wer dahinter steckt.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 10. Februar entscheidet die Bevölkerung über die Zersiedelungsinitiative.
- Ein Ja-Plakat im SVP-Look sorgt in beiden Lagern für grosse Verwirrung.
Am kommenden Sonntag entscheidet die Stimmbevölkerung über die Zersiedlungsinitiative der jungen Grünen. Ein Ja zum radikalen Anliegen scheint praktisch ausgeschlossen.
Nun macht in Insider-Kreisen ein mysteriöses Plakat die Runde. Auch ein Leserreporter hat Nau darauf hingewiesen. Das Sujet mit den Schäfli sieht dem Plakat der SVP zur Ausschaffungsinitiative zum Verwechseln ähnlich.
Sogar das Sünneli der Volkspartei haben die Urheber kopiert. Nur: Das digitale Plakat, welches an bester Stelle im Bahnhof Bern geschaltet wurde, wirbt im Gegensatz zur SVP für ein Ja. Gerieten die Initianten aufgrund schlechter Umfragewerte in Panik?
Initianten: «Plakat stammt nicht von uns»
Nein, sagt Luzian Franzini, Co-Präsident der Jungen Grünen. Seit gestern Montagabend diskutiere man intern, wo das Plakat herkomme. «Es stammt weder von uns noch von einem unserer kantonalen Komitees», so Franzini.
Entweder stamme es von abtrünnigen SVP-lern oder aber jemand von den Befürwortern habe sich einen Scherz erlaubt, mutmasst der Jung-Politiker. «So oder so ist uns die Unterstützung natürlich sehr willkommen», so Franzini.
Grüne Ortspartei will «Doppelmoral» der SVP zeigen
Nau weiss: Verantwortlich für das Sujet sind eben doch die Jungen Grünen. Und zwar die Ortspartei aus Sursee LU. Präsident Samuel Zbinden bestätigt auf Anfrage: «Wir hätten uns früher oder später geoutet, wollten aber die Spannung aufrechterhalten.»
Finanziert habe man die kurze Kampagne im Bahnhof der Bundesstadt mit eigenen Mitteln. «Uns ging es darum, die Doppelmoral der SVP aufzuzeigen. Einerseits gibt sie sich immer patriotisch, bekämpft aber alle Vorlagen, die den Heimat- und Naturschutz stärken wollen», so Zbinden.
SVP nimmt Plakat-Klau gelassen
Falls dieser Denkanstoss dazu führe, dass einige SVP-ler noch ins Ja-Lager wechseln, sei das umso besser, sagt der 20-jährige. Sicher ist: Um die Sensation zu schaffen, brauchen die Befürworter viele Stimmen aus deren Basis.
Ob sich diese durch das Plakat täuschen lässt? Darüber will die stellvertretende SVP-Generalsekretärin Silvia Bär nicht spekulieren. Sie sagt auf Anfrage bloss: «Es ist schön, dass unser Ausschaffungs-Plakat auch den jungen Grünen gefällt.»
Bei deren Co-Präsident hält sich der Ärger über das Verschweigen der Aktion in Grenzen. Schliesslich sei Zbindens Plakat ganz gut gelungen, sagt Franzini.
