Mitholz BE: Bevölkerung erhält ein Jahr mehr Zeit für Umzug
Die Arbeiten laufen zügig, die Planung erweist sich aber als komplex beim ehemaligen Munitionslager Mitholz. Nun erhalten Betroffene ein Jahr mehr Zeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Das VBS hat die Bevölkerung von Mitholz erneut informiert.
- Die Räumung der Stollen des ehemaligen Munitionslagers kommt gut voran.
- Weil die Planungsgenehmigung länger dauert, müssen Betroffene erst 2026 wegziehen.
Im Rahmen der Räumungsarbeiten beim ehemaligen Munitionslager Mitholz haben die Behörden die Bevölkerung über den neusten Stand orientiert.
Unter anderem wurde mit einem Bericht die Umweltverträglichkeit aufgezeigt. Nun wird der Start des Plangenehmigungsverfahrens aber neu für Anfang 2026 geplant – ein Jahr später als ursprünglich vorgesehen.
Mitholz: Nicht nur, aber auch eine gute Nachricht
Damit erhalten die Bewohner der Berner Gemeinde mehr Zeit, um ihre geplanten Ersatzliegenschaften zu beziehen.
Für diese Leute sei dies nicht nur, aber auch eine gute Nachricht, sagt Matthias Matti vom VBS im Nau.ch-Interview. Matti ist stellvertretender Projektleiter und zuständig für die Unterstützung der Bevölkerung von Mitholz.
«Es gibt natürlich viele Leute, die auf diesen Termin hingearbeitet haben, die weg sind», gibt er zu bedenken.
«Aber nichtsdestotrotz ist es positiv für diejenigen, die in ihren eigenen Projekten Verzögerungen eingefahren haben. Für sie gibt es nun mehr Zeit und weniger Druck.»
Aktuell hätten gerade fünf Bauprojekte die Baubewilligung erhalten in Kandergrund, also der gleichen Gemeinde, zu der auch Mitholz gehört.
Dort müssen nun Erschliessungen und weitere (Planungs-)Vorarbeiten gemacht werden. «Die sind sicher froh, dass sie etwas mehr Zeit haben», so Matti. Andere dagegen wohnten bereits an ihrem neuen Ort.
Schnelles Vorankommen in den Stollen
Ein anderes Bild bietet sich im Berg drin, in den Stollen des ehemaligen Munitionslagers, erläutert Projektleiter Adrian Goetschi. Dort sei man über den Sommer sehr gut vorwärtsgekommen.
«Wir haben die Intensivbauphase in kürzerer Zeit abschliessen können, dank einer sehr guten Vorbereitung auch auf Unternehmer-Seite.» Ab Frühjahr 2025 soll die temporäre Verfüllung der verbleibenden Hohlräume mit Blähton erfolgen.
Nun wird auch eine Zwischennutzung der Anlage für die Munitionsentsorgung geprüft. So könnte auf aufwendige Bauten «auf der grünen Wiese» verzichtet werden, erklärt Goetschi. Das nun im Berg drin gearbeitet werden könne, heisse aber nicht, dass es nicht gefährlich sei.
Die Schutz- und Sicherheitsmassnahmen seien zusätzliche Aufwände. Aber es sei immer noch einfacher und wirtschaftlicher, bestehende Anlagen zu nutzen, statt neue Gebäude zu bauen.
«Umso mehr, als genau an diesem Standort grosse Naturgefahren bestehen. Diese stellen auch wieder ein Risiko dar für uns und die Anlage.»
Munition auch auf dem Estrich
Risiken ergeben sich aber nicht nur durch die Munitionsreste und Schadstoffe in den Stollen und im Gelände. Auch in den Gebäuden habe es teilweise gefährliche Überraschungen, weiss Adrian Goetschi.
Die Mitholzer Bevölkerung sei es sich gewohnt, dass es in der Umgebung Munition hat. «Sie hat einen ziemlich entspannten Umgang mit dieser Situation. Das führt auch dazu, dass die Leute die Munition zum Teil heimgenommen haben und in den Schuppen oder Estrichen lagern.»
Diese Munition könne gemeldet werden, sodass sie abgeholt und der sicheren Entsorgung zugeführt werden könne.