Jacques Gerber (FDP) wird künftig das Ukraine-Programm des Bundes leiten. Der 51-Jährige ist ein Quereinsteiger – Erfahrung mit Entwicklungshilfe hat er keine.
Jacques Gerber
Jacques Gerber ist neuer Delegierter des Bundesrates für die Ukraine. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Jacques Gerber (51) wird neuer Delegierter des Bundes für den Wiederaufbau der Ukraine.
  • Erfahrung im Bereich der Entwicklungshilfe kann der FDP-Mann nicht vorweisen.
  • Als Botschafter berichtet Gerber künftig direkt an die Bundesräte Cassis und Parmelin.
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Der Bundesrat hat am Mittwoch Jacques Gerber, den jurassischen Wirtschafts- und Gesundheitsdirektor, zum Delegierten für die Ukraine ernannt. Dieser Entscheid kommt etwas überraschend.

Überraschend deshalb, weil Gerber auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe ein Neuling ist. Er war bisher als Regierungsrat im Kanton Jura tätig und hat nun eine neue Herausforderung angenommen.

Krisenmanager während Pandemie

Erfahrung im Bereich der Entwicklungshilfe kann Gerber aber nicht vorweisen, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Dafür kennt er sich mit Krisen aus.

Er habe laut eigenen Angaben vor langer Zeit seine Doktorarbeit in Tansania verfasst. Während der Corona-Pandemie sei er zudem als Krisenmanager im Einsatz gewesen.

Jacques Gerber
Jacques Gerber ist der Delegierte für die Ukraine ernannt.
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Der 51-Jährige tritt dafür als Staatsrat des Kantons Jura zurück.
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Die Wahl kommt etwas überraschend, weil Gerber auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe ein Neuling ist.
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Die Schweiz will in den nächsten zwölf Jahren rund fünf Milliarden in den Wiederaufbau der Ukraine investieren.
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Künftig soll Jacques Gerber laut Aussenminister Ignazio Cassis als eine Art «Programmdirektor» fungieren.

Künftig soll Jacques Gerber gemäss Aussenminister Ignazio Cassis als eine Art «Programmdirektor» fungieren. Zusammen mit einem Experten-Team soll er Hilfsprojekte für die Ukraine planen und in die Tat umsetzen.

Dabei geht es um beträchtliche Summen: Die Schweiz plant, in den nächsten zwölf Jahren rund fünf Milliarden Franken in den Wiederaufbau der Ukraine zu investieren. Gerber könnte Vorhaben im Umfang von bis zu zehn Millionen Franken bewilligen, heisst es.

Gerber: «Spüre Druck»

Trotz seiner fehlenden Erfahrung im Bereich der internationalen Zusammenarbeit zeigt sich Gerber optimistisch. «Ich freue mich enorm auf den neuen Job», sagte er am Mittwoch vor den Medien.

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Er betonte auch seine Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme: «Ich weiss, dass meine Arbeit beobachtet wird und dass ich im Rampenlicht stehen werde. Ich spüre Druck – und ich mag diesen, weil er einen zu Ergebnissen zwingt.»

Gerber berichtet künftig als Botschafter direkt an die Bundesräte Ignazio Cassis und Guy Parmelin. Die bisher für die Ukraine zuständigen Stellen im Wirtschafts- und Aussendepartement sind ihm fachlich unterstellt.

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