Schweizer Armee: Schweizer Firmen dürfen sich auf Aufträge freuen
Das Budget der Schweizer Armee soll um zwei Milliarden Franken wachsen. Ein Teil davon soll direkt oder indirekt an Schweizer Firmen fliessen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das zusätzliche Geld der Schweizer Armee soll nicht vollumfänglich ins Ausland fliessen.
- Auch Schweizer Unternehmen dürften von den Mehrausgaben profitieren.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die hiesige Sicherheitspolitik heftig durchgerüttelt. An der Sondersession hat sich die bürgerliche Mehrheit mit ihren Plänen zur Aufrüstung der Schweizer Armee durchgesetzt. Die Militärausgaben sollen schrittweise erhöht werden, sodass bis 2030 pro Jahr weitere zwei Milliarden zur Verfügung stehen.
Die SVP würde damit am liebsten in neue Artillerie und Panzer investieren. Bedeutet dies, dass in Zukunft die Armee jedes Jahr zwei Milliarden unserer Steuergelder im Ausland für neues Material ausgibt?
VBS: «Planung ist noch nicht abgeschlossen»
Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) kann dies noch nicht im Detail beantworten: «Für diese Fragen ist es noch zu früh», sagt VBS-Sprecher Lorenz Frischknecht auf Anfrage. «Die Planung, welche konkreten Rüstungsgüter bei welchen Herstellern mit einer Erhöhung der Armeeausgaben in den kommenden Jahren beschafft werden sollen, ist noch nicht abgeschlossen.»
Generell erfolgten die Beschaffungen der Armee in einer Vielzahl von Ländern, darunter auch der Schweiz. «Militärische Grosssysteme werden hingegen überwiegend im Ausland beschafft», so Frischknecht. Doch von diesen Beschaffungen würden auch die Industrieunternehmen in der Schweiz profitieren.
Schweizer Unternehmen profitieren von «Offset-Geschäften»
Durch sogenannte Gegengeschäfte, auch «Offsets» genannt, würden Hersteller zur Vergabe von Aufträgen in der Schweiz verpflichtet. «Beim neuen Kampfflugzeug F-35 beispielsweise fliessen aus diesen Gegengeschäften rund 2,9 Milliarden Franken der Schweizer Wirtschaft zu», erklärt Frischknecht. Zu den Projekten gehören gemäss Armeebotschaft 2022 die Herstellung von Cockpithauben und die Wartung der Triebwerke.
«Bei der Beschaffung der heutigen F/A-18 haben knapp 400 Schweizer Unternehmen von Offsets profitiert. Rund ein Drittel dieser Unternehmen sind KMU», so Frischknecht.
«Offsets können zudem den Zugang zu Spitzentechnologien öffnen, den Erwerb von Know-how ermöglichen, weiteres Exportvolumen generieren und die Stellung der Schweizer Industrie auf den internationalen Märkten stärken», zählt Frischknecht weitere Vorteile auf.
Eine Aufstockung des Militärbudgets heisst jedoch nicht nur, dass ständig neues Kriegsmaterial besorgt wird. Die Pläne der FDP und SVP sehen auch vor, den Armeebestand um 20'000 Personen auf 120'000 Frauen und Männer zu erhöhen. Die dadurch entstehenden Mehrkosten fliessen auch direkt wieder in die hiesige Volkswirtschaft zurück.