Simonetta Sommaruga: Grüne wollen ihren Sitz nicht angreifen
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrätin Sommaruga tritt per Ende Jahr zurück nach einem Schlaganfall ihres Mannes.
- Ihre Partei-Kollegen bedauern, respektieren und verstehen ihren Entscheid.
- Die Grünen wollen nicht für Sommarugas Sitz kandidieren, wie sie mitteilen.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga tritt per Ende Jahr zurück. Der Entscheid sei abrupt gefallen, auch für sie, sagte Sommaruga an der Medienkonferenz. Den Tränen nahe, erklärt sie den von ihrem Ehemann erlebten Schlaganfall: Er habe beide geschockt.
SP-Co-Präsident Cédric Wermuth reagierte unmittelbar auf Twitter. Mit Sommaruga trete eine der engagiertesten und erfolgreichsten Bundesrätinnen zurück, die das Land je gehabt habe. «So sehr ich das bedaure, so sehr verstehe ich es unter diesen Umständen.»
Auch ihre Partei bedauere den Rücktritt, habe aber den grössten Respekt und Verständnis für den Entscheid. «Er zeugt davon, mit welcher Hingabe und Sorgfalt sie ihr Amt ausübt», schreibt die SP Twitter.
Grüne werden nicht Anspruch erheben
Der Parteipräsident der Grünen, Balthasar Glättli, bedankt sich auf Twitter bei Simonetta Sommaruga: «Für sie war Politik kein Game, sondern ernsthafter und hartnäckiger Einsatz für tragfähige Lösungen.»
Die Grünen wollen nicht Anspruch auf Sommarugas Sitz erheben, wie die Partei mitteilt. Sie wollten gemeinsam mit der SP Verantwortung für eine ökologische Politik übernehmen. So soll bei den Wahlen 2023 die «rechtsbürgerliche Mehrheit» gesprengt werden.
Alain Berset, der den zweiten SP-Sitz im Bundesrat innehat, bedaure den Rücktritt seiner Parteikollegin ebenfalls. «Ich bin von ganzem Herzen mit dir», schreibt der Freiburger auf Twitter.
Die Mitte dankt Simonetta Sommaruga für ihre langjährige Tätigkeit. Keine Viertelstunde nach der Ankündigung wünscht die Partei «ihr und ihrem Mann für ihre weitere Zukunft alles Gute.» Die Freisinnigen erwarten von einer Nachfolge rasche Lösungen für die Energiekrise.
Haben Sie mit dem Rücktritt von Sommaruga gerechnet?
Und die SVP, die in letzter Zeit wiederholt Kritik an Sommaruga geübt hatte, dankte der scheidenden Bundesrätin ebenfalls. Generalsekretär Peter Keller sagte jedoch gegenüber «SDA-Keystone», es sei nicht immer einfach gewesen. Aufgrund der ideologischen Blockade der SP-Bundesrätin sei die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet.