Simonetta Sommaruga will mehr Geld für Integration von Flüchtlingen

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Personen sollen rascher in die Arbeitswelt integriert werden. Bund und Kantone einigen sich dazu auf gemeinsame Massnahmen. Bundesrätin Sommaruga und Vertreter der Kantone informieren live.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bund und Kantone haben sich auf eine Integrationsagenda für Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene geeinigt.
  • Mit einer schnelleren Integration soll namentlich die Abhängigkeit von der Sozialhilfe reduziert werden.
  • Der Bund zahlt 18'000 Franken pro Person. Die Investition soll sich längerfristig auszahlen.

Vier Regierungsräte – die Präsidenten der jeweils zuständigen Kantonskonferenzen – stehen Justizministerin Simonetta Sommaruga heute zur Seite. Bund und Kantone haben sich auf eine «Integrationsagenda» geeinigt. Mit dieser sollen Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene rascher in die Arbeitswelt integriert werden. Dafür brauche es deutlich erhöhte Investitionen – die Kantone erhalten pro Person 18'000 Franken.

Potenzial besser nutzen

Damit werde aber auch die Abhängigkeit von der Sozialhilfe reduziert. Damit das Vorhaben gelingt, gibt es konkrete Wirkungsziele und einen verbindlichen Integrationsprozess. Dazu gehört, dass nach drei Jahren Grundkenntnisse in einer Landessprache vorhanden sind, auf Bildungsangebote und die berufliche wie gesellschaftliche Integration vorbereitet wird.

Simonetta Sommaruga Bakom Twitter
Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga spricht vor den Medien (Archiv). - Keystone

Bei allen Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen im erwerbsfähigen Alter wird künftig eine vertiefte Potenzialabklärung vorgenommen und sie werden von einer Fachperson begleitet und beraten. Das soll dazu führen, dass weniger Arbeitskräfte aus dem Ausland geholt werden müssen.

132 Millionen Franken Ausgaben, vierfache Einsparungen

integration
Das Integrationsprogramm soll den Migranten helfen, sich in der Schweiz zu integrieren. - keystone

Modellrechnungen hätten gezeigt, dass bei rund 11'000 anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen pro Jahr für den Bund jährliche Mehrausgaben von 132 Millionen Franken entstehen. Auf lange Sicht würden aber für jeden ausgegebenen Franken vier Franken eingespart. Bei rascher Integration spare die öffentliche Hand rund 90'000 Franken pro Person. Auch die Sozialhilfe werde entlastet.

Auch bei den Kosten für die Unterbringung und Betreuung von unbegleiteten Minderjährigen haben sich Bund und Kantone auf ein System geeinigt. Von den 100 Franken pro Tag übernimmt der Bund 86. Die Massnahmen sollen ab Frühling 2019 umgesetzt werden.

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