Skos will ältere Arbeitslose besser schützen

Christoph Krummenacher
Christoph Krummenacher

Bern,

Die Skos will ältere Arbeitslose besser schützen und ihre Chancen verbessern wieder einen Job zu finden. Dies sei nicht teuer.

Felix Wolffers ist Co-Präsident der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe.
Felix Wolffers ist Co-Präsident der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Skos schlägt vor, dass ältere Arbeitslose länger beim RAV bleiben können.
  • Der Vorschlag würde nur etwa 25 Millionen kosten.
  • Immer mehr ältere Stellenlose finden keinen Job mehr und landen bei der Sozialhilfe.

Verliert eine Person über 55 Jahren seine Stelle, gehen die Alarmglocken an. Denn: Nur schwer findet diese Menschen nochmals eine Stelle. «Nur jede siebte ausgesteuerte Person über 55 findet wieder eine Arbeit», sagt der Co-Präsident der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (Skos), Felix Wolffers. Die Zahl der Sozialhilfeempfänger über 55 stieg von 20'000 (2010) auf über 30'000 (2016) – deutlich mehr als die Zahl der Personen in dieser Altersgruppe zunahm.

Ergänzungsleistungen statt Aussteuerung

Die Skos legt heute Montag dar, wie sie das Problem lösen will. Für ältere Arbeitslose soll eine Spezialregelung gelten: Statt ihr Erspartes zu verbrauchen – nach 520 Tagen erhalten Arbeitslose keine Unterstützung mehr und müssen ihr Vermögen bis auf 4000 Franken aufbrauchen – sollen diese Personen weiterhin unterstützt werden. Und statt Sozialhilfe sollen sie Ergänzungsleistungen für ältere Arbeitnehmende (ELA) erhalten. Diese Lösung sei rechtlich rasch umsetzbar und finanziell tragbar, so die Skos.

«Unser Vorschlag ist gut und zudem der einzige, um das Problem der älteren Arbeitslosen zu lösen», sagt Co-Präsident Wolffers. Mit zwei Studien zeigt die Skos, wie ihre Idee umsetzbar wäre. Die ELA kostet gemäss den Berechnungen der Skos 298 Millionen Franken. Dagegen fallen bei der Sozialhilfe 139 und bei der Ergänzungsleistung zur AHV 134 Millionen weg. Bleiben also 25 Millionen. Dabei profitieren die Kantone deutlich (-75 Millionen), während beim Bund etwa 100 Millionen aufgewendet werden müsste. «Günstiger, als mit unserem Vorschlag kann man das Problem nicht lösen», sagt Wolffers.

Keine vorgezogene Rente

Für Felix Wolffers ist klar, dass es nicht um eine vorgezogene Rente geht. «Der Vorschlag will erreichen, dass Personen mit Hilfe der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) wieder eine Stelle finden.» So würden sie nicht einfach auf der faulen Haut liegen. «Die Leute müssen beim RAV angemeldet sein. Dort müssen sie sich weiterhin um Stellen bemühen und diese auch annehmen, wenn sie eine bekommen.»

Der Ball liegt bei der Politik

«Das ist ein Steilpass an die Politik, das Tor steht weit offen», bemüht Wolffers einen Fussball-Vergleich. Der Sozialkommission des Ständerates hat die Skos ihren Vorschlag bereits präsentiert. «Die Parlamentarier waren interessiert und diskutierten lange über unseren Vorschlag», sagt Wolffers. Nun werde das Bundesamt für Wirtschaft (Seco) verschiedene Möglichkeiten prüfen. Vom Seco käme bisher aber wenig Interesse, so Wolffers. «Deshalb machen wir mit unserem Vorschlag mal etwas Druck.»

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