So hat sich der Frauenanteil in der Schweizer Politik verändert
Frauen sind in der Schweizer Politik untervertreten. Und zwar auf allen Ebenen. Der Aufschwung kam seit Ende der 1990er Jahre zum Erliegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Frauen machen in der Schweizer Politik etwa 30 Prozent aus.
- Der Zuwachs kam vor 15 Jahren ins Stocken.
Seit etwa 15 Jahren steigt der Frauenanteil in der Schweizer Politik nicht mehr bedeutend an. In den kantonalen Parlamenten pendelt sich der Wert bei 25 Prozent ein. Auf nationaler Ebene liegt er bei um die 30 Prozent.
Auch bei den kantonalen Regierungen stösst der Wert bei 25 Prozent an eine Grenze. Im Ständerat ist der Frauenanteil seit 2003 gar deutlich gesunken.
Bei den Nationalratswahlen 2015 hatte die SP den höchsten Frauenanteil. 58,1 Prozent der 43 SP-Parlamentarier sind weiblich. Es folgen die Grünen mit 45,5 Prozent (5/11) und die GLP mit 42,9 Prozent (3/7). Die CVP hat 33 Prozent Frauen, die FDP 21,9 Prozent, die SVP 16,9 Prozent und die BDP 14,3 Prozent.
Auch in den kantonalen Parlamenten stellen SP (46,8 Prozent Frauen), Grüne (44,9) und GLP (37,8) am meisten Frauen.
Im Ständerat ist der Anteil der Frauen auf sieben zurück gegangen. Das entspricht noch 15 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert seit 1991. 2003 lag der Anteil noch bei 23,9 Prozent.
Im Bundesrat sind seit Dezember 2018 drei Frauen vertreten. Erst 1984 sass mit Elisabeth Kopp die erste Frau im höchsten Regierungsgremium des Landes.
In den kantonalen Parlamenten wurde der Vormarsch der Frauen ebenfalls gestoppt oder verlangsamt. Seit 20 Jahren ist der Frauenanteil hier nicht mehr signifikant gestiegen.
Kandidatinnen haben schlechtere Chancen gewählt zu werden
Kandidaturen für NR sind seit 20 Jahren auf gleichem Niveau, bei knapp 35 Prozent. Zwischen den Parteien gibt es jedoch grosse Unterschiede. So kandidierten bei den Grünen 2015 mehr Frauen als Männer, bei der SP waren fast die Hälfte Frauen. Bei der SVP hingegen war nur jeder fünfte Kandidat weiblich.
Erstmals durchbrachen die Frauen schliesslich die 30-Prozent-Grenze im Nationalrat. Bei der SP waren 58 Prozent der gewählten Personen Frauen. Die SP stellte fast gleich viele Frauen wie FDP, CVP und SVP zusammen (25 gegenüber 27).
Das zeigt: Es zählt nicht nur wie viele Frauen kandidieren, sondern wie viele Frauen schliesslich gewählt werden. Dies wird mit der Wahlquote gemessen. Entspricht der Anteil gewählter Frauen (z.b. 30 Prozent) genau dem Anteil der Kandidierenden (auch 30 Prozent), dann ist die Wahlquote beim Wert 100. 1971 lag der Wert bei gerade mal 32, 2015 schliesslich bei 95,5.
Das heisst, von den Kandidierenden Frauen wurde ein immer grösserer Anteil auch gewählt. Jedoch ist die Wahlquote nicht ausgeglichen und 2015 war die Chance gewählt zu werden für Männer noch immer 1,1-mal grösser (1971: 3,5-mal grösser).
Pikant: Frauen wählen eher links und eher weibliche Kandidaten. Doch Frauen gehen jedoch nach wie vor seltener wählen als Männer. Das bedeutet, dass sich die Wahlquote der Frauen verbessern liesse, würden mehr Frauen wählen gehen.