SP attackiert Grünliberale als Opportunisten wegen SVP Allianz
Das Wichtigste in Kürze
- Die Grünliberalen liebäugeln in der Waadt mit einer Listenverbindung mit der SVP.
- Die SP verurteilt dies scharf: Das mache inhaltlich keinen Sinn und täusche die Wähler.
- Fraktionschef Roger Nordmann graut vor der Vorstellung eine solchen «Opportunismus'».
Eigentlich hätte die SP Grund zum Feiern. In der Waadt hat sie die Ersatzwahl in den Regierungsrat gewonnen, gegen den von Bürgerlichen unterstützten SVP-Kandidaten. Doch Fraktionspräsident Roger Nordmann, selbst ein Vaudois, schimpft heute wie ein Rohrspatz.
Grund ist die Grünliberale Nationalrätin Isabelle Chevalley, die im Waadtland eine Listenverbindung mit der SVP anstrebt. «Buäh, grusig!», entfährt es Nordmann.
«Nur Karriere und Inhalte zählen nicht?»
Nordmann enerviert sich, weil die SVP doch genau die Antithese zu den Grünliberalen sei. Gegen Listenverbindungen der Grünliberalen an sich hat er nichts – «mit der CVP kann das noch irgendwie Sinn machen». Aber nicht aus rein rechnerischen Gründen, das sei purer Opportunismus.
Die Wähler würden so getäuscht, wenn sie Grünliberale wählten und am Schluss wegen der Listenverbindung die SVP einen Sitz mache. «Man kann nicht als die grosse Klimapartei antreten und mit der Partei zusammenspannen, die gegen jede Klimaschutzmassnahme ist», kritisiert Nordmann.
Ist die SP dünnhäutig geworden?
Unabhängig davon, ob man Nordmanns Abgrenzungs-Regeln teilt oder nicht: Die Heftigkeit der Reaktion ist ungewohnt. Auch Parteipräsident Christian Levrat und andere nationale Politiker ereifern sich wegen der Grünliberalen Chevalley. Kann denn die Konkurrenz nicht machen, was sie will? Oder sind die Sozialdemokraten speziell gegenüber den Grünliberalen dünnhäutig geworden?
Nordmann verneint: Der Wechsel der ehemaligen SP-Nationalrätin Chantal Galladé zu den Grünliberalen habe damit nichts zu tun. «Frau Galladé ist in die Nichtigkeit verschwunden, das ist nicht so schlimm», spielt Nordmann die Episode herunter.
Er hoffe, die Wähler durchschauten den «Trick» der Grünliberalen: Das sei reiner Wahl-Opportunismus. Bei den Grünliberalen selbst schaut man dem Spektakel derweil genüsslich zu und findet: «Kein Kommentar.»