SP: Co-Präsidium zieht Bilanz nach 100 Tagen im Amt
Mattea Meyer und Cédric Wermuth teilen sich seit 100 Tagen die Spitze der SP Schweiz. Im Video-Interview mit Nau.ch ziehen die Beiden zum ersten Mal Bilanz.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 100 Tagen teilen sich Mattea Meyer und Cédric Wermuth das Präsidium der SP.
- In einer Zwischenbilanz zieht das Co-Präsidium Fazit und setzt neue Schwerpunkte.
- Zudem sprechen die beiden Politiker über ihr Arbeitsverhältnis mitten in der Coronakrise.
Die Coronakrise hat die ersten 100 Tage der SP-Co-Parteipräsidenten Mattea Meyer und Cédric Wermuth dominiert. Nun gelte es, die richtigen Lehren daraus zu ziehen, betonten die beiden Politiker am Freitag.
Die Schwerpunkte will die Spitze der SP in den kommenden Monaten bezüglich Ungleichheit und beim Pflegenotstand setzen.
Präsidiums-Start mit Social Distancing
Vorerst werden Meyer und Wermuth aber vor allem mit der Bekämpfung der Coronakrise beschäftigt sein. Dies tun sie, wie auch ein grosser Teil der Bevölkerung, im Homeoffice. «Wir besprechen sehr viel über Zoom und Telefon», erklärt Wermuth.
Die Arbeitsaufteilung scheint dabei klar zu sein – sogar für die Kinder der SP-Spitze: «Wenn ich mit Cédric am Telefon bin, weiss meine Tochter mittlerweile, dass er mein Teamkollege ist.»
Für die beiden Co-Präsidenten der SP sei es zurzeit sogar noch einfacher, das Social Distancing einzuhalten. «Zofingen und Winterthur liegen in der Tat nicht gleich nebeneinander», so Wermuth.
«Ein Herz und eine Seele»
Ob sie sich dadurch bereits in die Haare geraten sind? «Wir sind ein Herz und eine Seele», lacht Wermuth im Video-Interview mit Nau.ch. Als Meyer gleichzeitig laut loslacht, ergänzt der Aargauer: «Nein, natürlich nicht, ein Co-Präsidium ist auch da, um Dinge miteinander zu diskutieren.»
Zur Politik gehöre es nun mal dazu, dass Fehler gemacht werden und gewisse Themen mehrmals besprochen werden müssen. Man versuche aber bewusst, eine offene Kultur zu pflegen und direkt miteinander zu sprechen. «Das Gute ist, dass wir uns schon sehr lange kennen und das deshalb auch kein Problem darstellt.»
Bisher sei die «ganz grosse Krise» zumindest noch ausgeblieben. «Mal schauen, ob das für die nächsten 100 Tage so bleiben wird», hofft Wermuth.
SP Schweiz: Pflegeoffensive und Bekämpfung der Ungleichheit
Auf die Frage, was ihnen in den nächsten 100 Tagen am Herzen liegen wird, haben Meyer und Wermuth klare Ansichten. «Wir haben Respekt davor, dass wir nicht in den Pflegenotstand geraten», meint Meyer. Das Pflegepersonal leiste seit einem Jahr Unglaubliches, wodurch diese Personen bald komplett überlastet seien.
Damit das nicht geschieht, brauche es jetzt eine entsprechende Ausbildungsoffensive. «Die Pflegeinitiative ist hier sicher ein wichtiger Punkt, auf welchen wir den Fokus setzen werden», sagt die Zürcherin.
Ihr Präsidiumskollege will den Fokus zudem auf die Bekämpfung der Ungleichheit in der Gesellschaft setzen. «Es kann nicht sein, dass die Einen noch mehr Dividenden einstecken und die Anderen ihren Job verlieren», so Wermuth. Um dies zu verhindern, müsse die SP in den nächsten Monaten hart kämpfen.