SP-Forderung: Politik soll Preise für E-Zigaretten erhöhen

Aglaja Bohm
Aglaja Bohm

Bern,

Sucht Schweiz schlägt Alarm: Immer mehr Jugendliche konsumieren Nikotinprodukte, vor allem E-Zigaretten. Von der Politik werden mehr Massnahmen gefordert.

E-Zigaretten
Immer mehr Jugendliche konsumieren E-Zigaretten, vor allem sogenannte «Puff Bars».. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Studie von Sucht Schweiz zeigt: E-Zigaretten sind ein Trend bei Jugendlichen.
  • Die Stiftung nennt die Zahlen «besorgniserregend».
  • SP-Nationalrätin Ursula Schneider-Schüttel fordert vor allem höhere Preise.

Nikotin und Tabak sind bei Jugendlichen im Trend, wie eine Untersuchung von Sucht Schweiz zeigt. In den letzten 30 Tagen hat demnach ein Drittel der 15-Jährigen mindestens ein Tabak- oder Nikotinprodukt konsumiert. Bei E-Zigaretten wurden die höchsten Raten verzeichnet.

Die Zunahme seit dem Jahr 2018 ist gemäss «Sucht Schweiz» besorgniserregend. Dem pflichtet auch Nationalrätin Ursula Schneider Schüttel (SP/FR), Präsidentin der Lungenliga Freiburg, bei.

schneider schüttel
Ursula Schneider Schüttel ist Nationalrätin (SP) und Präsidentin der Lungenliga Fribourg. - Keystone

Doch wie kann dieser Konsumtrend unterbunden werden? Immerhin nahm letztes Jahr die Schweizer Bevölkerung die Initiative für ein Werbeverbot von Tabakprodukten deutlich an. Das scheint aber nicht zu reichen.

Nationale Gesetzgebung für E-Zigaretten erst ab 2024

«Es braucht eine substanzielle Erhöhung der Preise. Diese Massnahme wirkt insbesondere bei den preissensiblen Jugendlichen präventiv», erklärt die Nationalrätin. Weil sich das Tabaksteuergesetz in Revision befinde, sei jetzt der Zeitpunkt ideale, die Tabaksteuer zu erhöhen.

Andererseits sei sie erfreut, dass bereits einige Kantone die E-Zigaretten gleich oder ähnlich regulierten wie herkömmliche Tabakprodukte. Eine nationale Gesetzgebung sei erst circa 2024 absehbar.

E-Zigaretten
E-Zigaretten gelten als «stylisch und cool»: Laut einem Marketing-Experten kommen sie bei Jungen unter anderem deshalb besonders gut an. (Symbolbild) - Pexels

Auch die Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen (EKKJ) bestätigt: «Zu einer effektiven Tabakkontrolle gehören nebst umfassenden Werbe-, Promotions- und Sponsoring-Verboten auch preisbezogene und steuerliche Massnahmen, um die Nachfrage zu verhindern.»

Gerade bei Jugendlichen seien hohe Preise ein wirksames Instrument. «Der in der aktuell laufenden Teilrevision des Tabaksteuergesetzes vorgeschlagene Steuersatz für E-Zigaretten ist aus Sicht der Kommission zu niedrig, um die gewünschte präventive Wirkung zu erzielen.»

E-Zigaretten
Puff Bars gibt es in allen Farben und Geschmacksrichtungen. - Produktbild Puff Bar

Schneider-Schüttel hingegen findet, das Parlament habe genügend Spielraum, um die Besteuerung von E-Zigaretten tiefer, aber dennoch hoch genug anzusetzen, dass sie präventiv wirkt.

Wer über ein gutes Selbstvertrauen verfügt, hat eine besser Ausgangslage

Ebenso brauche es ein Verkaufs- und Abgabeverbot an unter 18-Jährige, findet Schneider-Schüttel. «Es zeichnet sich leider ab, dass Produkte wie E-Zigaretten den Einstieg in den Nikotin- und Tabakkonsum begünstigen.» Sie seien mit ihrem Design, den Geschmacksrichtungen sowie in der Werbung so gestaltet, dass sie ein jugendliches Publikum ansprächen.

Konsumieren Sie E-Zigaretten?

So äussert sich auch die EKKJ: E-Zigaretten seien für Jugendliche offensichtlich gerade attraktiv und führen zu einem hohen Probierkonsum, auch wenn sie keine herkömmlichen Zigaretten rauchten.

«Sie werden zudem in dieser Altersgruppe kaum als Ausstiegshilfen verwendet. Auch wenn sie vonseiten der Hersteller oft, zumindest implizit, als solche beworben werden.» Vielmehr sei zu befürchten, dass sie als Einstiegsprodukte fungieren.

Eine Frau raucht ihre E-Zigarette. (archivbild)
Eine Frau raucht ihre E-Zigarette. (archivbild) - sda - KEYSTONE/MELANIE DUCHENE

Deshalb sei auch eine allgemeine Prävention wichtig, lies: Jugendliche im Umgang mit Risiken zu stärken. «Wer über ein gutes Selbstvertrauen, über Selbstbewusstsein und über Wissen verfügt, hat eine bessere Ausgangslage, um mit gesundheitsschädigenden Substanzen umzugehen.»

Gerade auch in einer Gruppe sei das essenziell, um sich Gruppendruck entziehen zu können. «Hier spielen die Schule, aber natürlich auch die Lernorte im ausserschulischen Bereich eine wichtige Rolle." Programme in diesen Settings sollten gefördert werden, betont die Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen.

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