SP hält sich ans offizielle Ticket
Die SP-Fraktion hält sich bei der Bundesratswahl an das offizielle Ticket der Mitte-Partei, obwohl sie Bedenken hat.

Die SP-Fraktion wird sich bei der Bundesratswahl am Mittwoch ans offizielle Ticket der Mitte-Partei halten. Ob sie Markus Ritter oder Martin Pfister unterstützt, entschied sie nach der Anhörung der beiden Kandidaten zunächst nicht.
Das System der offiziellen Tickets sei eng mit der Konkordanz verbunden, sagte SP-Co-Fraktionschef Samuel Bendahan am Dienstagnachmittag im Bundeshaus: «Es ist Teil dessen, was im Schweizer System gut funktioniert.» Denn es ermögliche eine echte Zusammenarbeit in der Regierung.
Man werde daher einen der offiziellen Kandidaten unterstützen, so der Waadtländer Nationalrat. Am Point de Presse von Bendahan und seiner Co-Fraktionschefin Samira Marti wurde dennoch ein Unbehagen der SP am Wahlvorschlag der Mitte spürbar.
Kritik an politischer Ausrichtung und fehlender Frauenvertretung
Bendahan verwies explizit auf die Kritik in den vergangenen Wochen, die beiden Kandidaten stünden politisch zu weit rechts. Marti kritisierte insbesondere den Umstand, dass die Mitte keine Frau zur Wahl vorschlägt.
Der Anspruch des Zentrums auf den Sitz im Bundesrat sei völlig unbestritten, sagte die Baselbieter Nationalrätin. Dass aber nach der Wahl nur noch zwei Frauen im Bundesrat seien, sei für die SP eigentlich ein staatspolitisches Drama.
Die sozialdemokratische Fraktion wird nach Aussage Martis am Mittwochmorgen weiter über ihre Strategie bei der Bundesratswahl beraten.