SP-Nationalrat fährt mit Klima-Werbung auf Auto durch das Land

SP-Nationalrat Philipp Hadorn wirbt für seine Wiederwahl. Dies tut er auch auf einem Auto, auf dem er für mehr ÖV und Umweltschutz wirbt. Ein Widerspruch?

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Philipp Hadorn, Nationalrat SP, ist Präsident von SEV-GATA. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • SP-Nationalrat Philipp Hadorn wirbt auf seinem Auto für Umweltschutz und mehr ÖV.
  • Der Umweltpolitiker erklärt den scheinbaren Widerspruch.
  • Individual- und Öffentlicher Verkehr sind für Hadorn keine Gegenspieler.

«Mehr ÖV, weniger Stau». Der Slogan scheint klar: Hier werden mehr Zug- und Busverbindungen gefordert. Und weniger verstopfte Strassen durch individuellen Autoverkehr. Doch der Spruch steht ausgerechnet auf einem Auto.

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Das Auto von Nationalrat Philipp Hadorn (SP). - zVg

Und zwar nicht auf irgendeinem Auto, sondern auf dem Auto von SP-Nationalrat Philipp Hadorn. Der Solothurner bezeichnet sich als Umweltaktivist, Gewerkschafter und Christ.

Philipp Hadorn (SP): «Ein Denkanstoss!»

Der offenbare Widerspruch ist für Hadorn keiner, wie er erklärt. «Gerade auch Autofahrer sollen sich bewusst sein, dass ÖV nicht Konkurrenz, sondern vielleicht auch gerade für diese Fahrt eine passende Alternative sein könnte – ein Denkanstoss!» Klar, die Autofahrerin erreicht die Botschaft am ehesten dann, wenn sie im Stau stehend auf die Heckscheibe des nächsten Autos schauen muss.

Den Slogan versteht der SP-Parlamentarier als Appell, den ÖV optimal auszubauen. «Und dies im Interesse derjenigen, die den ÖV nutzen, aber auch derjenigen, die auf den individuellen Verkehr angewiesen sind.» Denn auch die würden von mehr ÖV profitieren: es hat nämlich dann auch weniger Autos auf den Strassen.

Ist das Auto wirklich notwendig?

Den öffentlichen gegen den individuellen Verkehr auszuspielen, sei daher «Schnee von gestern», so der Finanz- und Verkehrspolitiker. «Heute gilt es zu überlegen: Erstens, brauche ich einen Transport? Zweitens, kann ich dies zu Fuss, mit dem Velo oder ÖV bewerkstelligen? Und drittens, ist die Alternative Auto wirklich notwendig?»

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SP-Nationalrat Philipp Hadorn sagt: «Fragen zur Mobilität sind mein Kerngeschäft, in allen Varianten!» - Keystone

Er sei als Zentralsekretär der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV selbst sehr ÖV-affin. Doch auch er komme zuweilen zum Schluss, das Auto dem ÖV vorzuziehen. «Materialtransporte und verschiedene enge Termine, bewogen mich am heutigen Sessionstag, das Auto zu nehmen», so Hadorn.

Umweltfreundlichstes Auto

Doch Hadorn hat dabei die Umwelt immer im Blick. Die Gefahr von Atomkraftwerken habe ihn früh politisiert, weshalb er als 11-jähriger Kantischüler einer überparteilichen Bewegung gegen AKW beitrat. Er wurde sensibel für die Folgen fehlgeleiteter Techniken. «Fortan setzte ich mich konsequent ein für erneuerbare Energien, die Schonung der natürlichen Ressourcen, den Schutz der Umwelt und der Biodiversität

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«Die Klimaerwärmung rüttelt heute alle auf, mich bereits früher», sagt Philipp Hadorn. - Keystone

Deshalb fährt der dreifache Vater auch nicht irgendein Auto, sondern einen Opel Zafira ecoFLEX, welcher mit Erdgas oder Biogas fährt. «Beim Kauf dieses Autos vor 6 Jahren war der Opel Zafira als Familienauto in dieser Kategorie der Umweltbeste. Gas ist bedeutend ökologischer als Benzin und Diesel, Biogas ist sogar weitgehend umweltneutral und ein erneuerbarer Treibstoff.»

Für Philipp Hadorn ist die Umweltschutz-Werbung auf seinem Auto deshalb kein Widerspruch. «Engagement für die Umwelt bedeutet bewusst leben. Nicht emissionsfrei, aber interessiert und bemüht, umweltgerecht zu handeln.»

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