SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr irritiert mit Niqab-Tweet
Die Zürcher SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr vergleicht die ÖV-Maskenpflicht mit dem Tragen eines Niqab und sorgt für Entrüstung in ihrer Partei.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr vergleicht Schutzmasken mit dem Niqab.
- Ihr Tweet sorgt für Empörung, namentlich auch bei der eigenen Partei, der SP.
Verschiedene Politiker sind nicht wirklich glücklich mit der Masken-Pflicht im öffentlichen Verkehr. Parlamentarier machen ihren Ärger und ihr Unverständnis öffentlich. Im Fall der Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr ist dies aus verschiedenen Gründen heikel. Sie sorgt selbst in ihrer eigenen Partei, der SP, für Irritation.
Gewagte Kompetenz-Anmassung…
Die grundsätzliche Sorge Fehrs dreht sich um Feindseligkeiten gegenüber Personen, die aus gesundheitlichen Gründen die Maske nicht tragen. Soweit, so gut: Fehr setzt sich zeitlebens für Benachteiligte ein, ein Dutzend Jahre lang auch in der Gesundheitskommission des Nationalrats. Fehr wünscht sich ein Ampel-System, welches nur zu Stosszeiten auf Rot schaltet.
Nur: Sie ist Justizdirektorin. Sie wildert mit ihrer privaten, nicht vom Regierungsrat abgesegneten Meinung in den Ressorts ihrer Kolleginnen. Für Gesundheit respektive Verkehr wären SVPlerin Natalie Rickli und FDPlerin Carmen Walker Späh zuständig.
…und ein gewagter Vergleich
Auf den Hinweis, dass ihre Hoffnung auf baldige Maskenpflicht-Lockerung wohl aussichtslos sei, reagiert Fehr verärgert. «Für immer und ewig Maken tragen? Welcome to Niqab for everybody?», twittert die ehemalige Co-Präsidentin der SP Frauen Schweiz.
Was macht das Wort Niqab hier in dieser Diskussion?
— Fatima Lee (@lbf2022) July 14, 2020
Immerhin ist sie damit in ihrem Ressort angekommen: Gleichstellung, Integration und Kultur sind in der Justizdirektion angesiedelt. Beim Stichwort «Niqab» schrillen bei den Genossen allerdings die Alarmglocken.
«Dumm», «blödsinnig», «Jacqueline, bitte!»
Einige der Aufgeschreckten versuchen, das Niveau nicht weiter abgleiten zu lassen. So ruft die Berner Kantonsrätin Nicola von Greyerz ihrer Parteikollegin entgegen: «Come on! Das kannst du also besser!».
Der rappende Moderator Knackeboul bleibt so betont diplomatisch, dass es schmerzt: «Der Tweet hat einige Makel, find ich.»
Härter ins Gericht mit Jacqueline Fehr geht das Fuss- und Pendlervolk: «Blödsinnig», «absoluter Bullshit» oder schlicht «dumm» sei ihr Tweet. Der Niqab habe doch nichts in dieser Diskussion verloren – oder ob etwa das Gesundheitssystem islamisiert worden sei?
Mit «Sehr geehrte Frau Fehr» beginnt dagegen Stephan Kormann seine subtile Tirade: «Das ist für eine Politikerin mit Ihrer Erfahrung echt unter jeder Sau.»
der tweet hat einige makel, find ich.
— knackeboul (@Knackeboul) July 14, 2020