SRF «Arena» zum Burkaverbot: Viel Geschrei, kaum Diskussionen
Am Freitagabend war das Burkaverbot Thema in der SRF «Arena». Das Thema polarisiert. Denn ruhig diskutiert und argumentiert wurde kaum.
Das Wichtigste in Kürze
- In der SRF-Arena vom Freitagabend wurde das Verhüllungsverbot diskutiert.
- Das Thema sorgte im Studio für viel Geschrei.
Am Freitagabend war für einmal nicht das Coronavirus Thema in der SRF «Arena». Es wurde zur Diskussion über das Burkaverbot aufgerufen. Über die Volksinitiative wird am 7. März abgestimmt.
Als Gäste waren anwesend: SVP-Nationalrat Walter Wobmann, Saïda Keller-Messahli, Präsidentin «Forum für einen fortschrittlichen Islam», SP-Nationalrat Fabian Molina und FDP-Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher.
In der Einleitung wird erklärt, dass etwa 30 Frauen in der Schweiz eine Vollverschleierung tragen. Eine Initiative also, um gut zwei Dutzend Frauen zu verbieten, eine Burka zu tragen?
0,00035 Prozent der Schweizer Bevölkerung
Wobmann gehört als Teil des Egerkinger Komitees zu den Initianten des Verhüllungsverbots. Er erhielt als erster das Wort. «In unserem Kulturkreis zeigt man sich das Gesicht, wenn man miteinander redet», so sein Standpunkt.
Vincenz-Stauffacher stellt die eingangs erwähnten 30 Frauen in Relation. Das seien ja etwa 0,00035 Prozent der gesamten Schweizer Bevölkerung. Es sei also «ein dreifaches null-Thema, das auch ganz bestimmt nicht den Frauen hilft.»
Für Saïda Keller-Messahli vom Forum für einen fortschrittlichen Islam hingegen zählt nur eines: Auch wenn es nur eine Frau gebe, die sich gegen ihren Willen verschleiern müsse, so sollte etwas dagegen gemacht werden.
SP-Molina schliesslich erwidert darauf, dass dies bereits der Fall sei. «Das nennt man Nötigung», so der Nationalrat.
Keller-Messahli legt sich in «Arena» mit allen an
Gesittet ging es danach in der «Arena» nur noch kurz weiter. Besonders Keller-Messahli fällt immer wieder mit lauten Zwischenrufen und Unterbrechungen auf.
Als Erstes knöpfte sich Keller-Messahli Molina und die gesamte SP vor. Die Linke würde sich lieber mit Islamisten verbünden. Dies, statt sich der Frage zu stellen, was für ein Frauenbild der Islam habe.
Das lässt Molina natürlich nicht auf sich sitzen. Frauen, die dazu gezwungen werden, eine Niqab zu tragen, würde man nicht helfen, wenn man sie zu Tätern mache.
Auch Publikumsgast Farhad Afshar, Präsident der Koordination Islamischer Organisationen Schweiz, bekommt sein Fett weg. Er vergleicht den Niqab mit der Maskenpflicht, die aktuell wegen der Corona-Pandemie gilt. «So ein Blödsinn», unterbricht Keller-Messahli mehrmals.
«Das geht sie nichts an!»
Auch mit dem zweiten Studiogast in der «Arena», Fathima Ifthikar, gerät Keller-Messahli aneinander. Ifthikar trägt ein Kopftuch, und dies freiwillig. Sie möge die Challenge, sich stets mehr beweisen zu müssen als andere Frauen sogar.
Keller-Messahli sieht das anders: «Wieso müssen sie in der Öffentlichkeit so ein Statement abgeben, dass ...» Molina versucht, sie zu unterbrechen: «Das geht sie nichts an!» Allerdings ohne Erfolg.
Laut, aber nicht konstruktiv
Auf Twitter sorgte die Sendung für viel Diskussionsstoff. Während die Diskussion kritisiert wurde, bekam vor allem Ifthikar viel Lob.
Das Fazit am Ende: Konstruktive Argumente und Diskussionen: Fehlanzeige.