Frauenquote in Topkadern findet auch im Ständerat Zustimmung
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ständerat befürwortet eine Frauenquote auf Kader-Stufe.
- In Geschäftsleitungen soll jedes Geschlecht zu 20 Prozent vertreten sein.
Der Ständerat ist gekippt: Eine knappe Woche nach dem Frauenstreik sagt er nun Ja zu einer Frauenquote in Kader-Jobs. Das mit 27 zu 13 Stimmen.
Diese soll in Geschäftsleitungen 20 Prozent betragen, in Verwaltungsräten 30 Prozent. Der Rat unterstützt damit den Vorschlag des Bundesrats. Die Regelung betrifft börsenkotierte Aktiengesellschaften mit mehr als 250 Mitarbeitenden, in der Schweiz betrifft das rund 200 Unternehmen.
Grosse Freude bei Parlamentarierinnen
In dieser Deutlichkeit habe sie den Entscheid nicht erwartet, sagt CVP-Ständerätin Brigitte Häberli-Koller. SP-Nationalrätin Min Li Marti, wechselte extra in den Ständeratssaal, um die Debatte zu verfolgen. Sie zitterte gar, ob es überhaupt reichen würde. Beide Parlamentarierinnen bestätigen: Der Frauenstreik war definitiv ein Faktor, der die Ständeherren noch umstimmte.
«Es ist schliesslich Aufgabe der Politik, auf die Bevölkerung zu hören – und Hundertausende Frauen waren auf der Strasse», betont Marti. Und Häberli-Koller ergänzt: «Viele Kollegen werden sich einen Ruck gegeben haben. Uns sich gesagt haben: Doch, dieser – auch noch ultra-sanften – Regelung kann auch ich zustimmen.»
Frauenanteil in Schweizer Chefetagen tief
Der Frauenanteil an der Spitze von Schweizer Unternehmen liegt deutlich unter den geforderten Geschlechterrichtwerten. Erst jedes fünfte Verwaltungsratsmitglied ist weiblich.
Der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen der 100 grössten Firmen beträgt gar nur 8 Prozent. Das zeigen die Zahlen im Schilling-Report 2018. Noch immer sitzen in über der Hälfte der Geschäftsleitungen überhaupt keine Frauen.
Keine Sanktionen und keine Quote
Beide Parlamentarierinnen betonen, dass die Vorschriften sehr weich ausgestaltet seien. Sanktionen sind keine vorgesehen. Unternehmen, die diese Werte nicht erreichen, müssten im Vergütungsbericht die Gründe sowie Massnahmen zur Verbesserung darlegen.
Aus Sicht der Befürworter ist es deshalb irreführend, von einer Quote zu sprechen. Dass es weitergehende Forderungen braucht, ist für viele Politikerinnen klar. «Die wenigsten Frauen und auch die wenigsten Männer werden jemals in der Geschäftsleitung eines börsenkotierten Unternehmens sein», sinniert Marti. Die weitergehenden Forderungen bei der Gleichstellung lägen ja aber auf dem Tisch und seien ebenfalls am Frauenstreik thematisiert worden.