Nach vier Jahren im Amt tritt Albert Rösti als SVP-Präsident zurück. Strukturen in der Sünneli-Partei würden teilweise nicht funktionieren , kritisiert er.
Albert Rösti SVP Rücktritt
Nach vier Jahren soll Schluss sein: SVP-Präsident Albert Rösti will im Frühling 2020 von der Spitze der Partei zurücktreten. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Präsident Albert Rösti tritt im Frühling von seinem Amt zurück.
  • Der Berner begründet dies mit nicht funktionierenden Strukturen in den Kantonen.
Ad

Die SVP steht nach den Parlamentswahlen im Oktober als Verliererin da. Nun zieht Parteipräsident Albert Rösti die Konsequenzen. Er tritt im Frühling 2020 zurück. Noch am Wahlabend hatte der 52-jährige Nationalrat aus dem Berner Oberland gesagt, dass er weitermachen wolle.

Schweizerische volkspartei
Albert Rösti, Präsident der Schweizerischen Volkspartei. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Der Berner begründet den Schritt damit, dass er mehr Zeit für die Familie und sein Amt als Gemeindepräsident der 6000-Seelen-Gemeinde Uetendorf bei Thun brauche.

Für ihn habe sich mit 52 Jahren auch die Frage nach seiner langfristigen beruflichen Zukunft gestellt. Der promovierte Agronom mit eigenem Büro berät Wirtschaftsvertreter und Politiker vornehmlich in den Bereichen Energie, Raumplanung, Umwelt und Agrarwirtschaft.

Albert Rösti kritisiert SVP in den Kantonen

Doch auch parteiintern lief nicht alles wie geplant. Bei der Plakatierung, der Mund-zu-Mund-Propaganda oder der Präsenz an Versammlungen habe die SVP grosse Defizite. Das sagt Albert Rösti in einem Interview mit dem «SonntagsBlick».

SVP Christoph Blocher Rösti
Toni Brunner singt gemeinsam mit Christoph Blocher und Albert Rösti den Schweizer Psalm bei der Delegiertenversammlung der SVP. - Keystone

Nur: Wurde Rösti von Parteiübervater Christoph Blocher zum Rücktritt gedrängt? Der Berner weicht bei dieser Frage aus. Er sagt bloss: «Blocher ist eine prägende Figur, ich habe von seiner Erfahrung profitiert und politisierte als Präsident selbstständig.»

Albert Rösti sieht sich als ausgleichende Figur

Weiter sei er keineswegs zu nett gewesen, so Rösti weiter. Die SVP habe als eine «ausgleichende Figur» gebraucht, erklärt er. Gerade in den Kantonen sei aber nun teilweise eine härtere Hand gefragt.

Der Entscheid für einen Rücktritt zum jetzigen Zeitpunkt sei zwingend, sagte Rösti weiter. «Das Präsidium wird alle zwei Jahre gewählt, aber eine Partei funktioniert in einem Vierjahresrhythmus. Jetzt gilt es, einen Präsidenten für die Wahlen 2023 aufzubauen.»

Die SVP wählt im Frühling einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin. Damit suchen mit den Grünen, den Sozialdemokraten und der SVP gleich drei Parteien einen neuen Chef.

SVP bedauert Abgang

Die SVP nimmt mit Bedauern vom angekündigten Rücktritt ihres Parteipräsidenten Albert Rösti Kenntnis, heisst es in einer Mitteilung der Partei. An einer Delegiertenversammlung Ende März 2020 soll nun über seine Nachfolge entschieden werden.

Der Vorstand sei darüber orientiert worden, dass Rösti auf Ende der ordentlichen Amtszeit per 28. März 2020 zurücktreten werde, heisst es weiter. Die Parteileitung habe Verständnis für den Entscheid von Rösti, der die Partei seit seiner Wahl in den Nationalrat an vorderster Front geführt habe.

Was die Nachfolgeregelung betreffe, werde der Parteileitungsausschuss im neuen Jahr über das weitere Vorgehen entscheiden. An der ordentlichen Delegiertenversammlung der SVP am 28. März 2020 in Basel soll dann über die Nachfolge entschieden werden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

SVPChristoph BlocherNationalratUmweltEnergieRaumplanung