SVP Toni Bortoluzzi fordert nach Wahldebakel Röstis Rücktritt
Das Wichtigste in Kürze
- Toni Bortoluzzi wirft der SVP unter Albert Rösti «Behäbigkeit» vor.
- Nach der Wahlschlappe sei der Parteichef in Frage gestellt, findet der alt Nationalrat.
Minus 3,8 Prozent. Die Schweizer Wähler stutzten die SVP am vergangenen Wahlsonntag zünftig zurück. Ein ganzes Dutzend Nationalratssitze gingen flöten. Ein Debakel für die grösste Partei des Landes.
Jetzt platzt Toni Bortoluzzi der Kragen. Der ehemalige SVP-Nationalrat (1991-2015) und aktuelle Vizepräsident der SVP Kanton Zürich zieht über Parteichef Albert Rösti her. Die SVP habe sich in den letzten vier Jahren auf dem Rekordergebnis von 2015 ausgeruht, sagt er gegenüber «SRF».
«Die Berner Mentalität hat Einzug gehalten: behäbig. Stabil zwar, aber nicht mit Power», erklärt er. Das möge es nicht leiden in der SVP. «Wir haben immer mit Power gearbeitet und dadurch gewonnen», so der Wegbegleiter von alt Bundesrat Christoph Blocher.
Bortoluzzi unzufrieden mit der Parteiführung
Die Lösung: Die Zürcher SVP-ler sollten auf nationaler Ebene bei der Sünnelipartei wieder vermehrt den Ton angeben, fordert Bortoluzzi. Und er geht noch weiter. Er setzt auch hinter den Präsidenten Albert Rösti ein dickes Fragezeichen.
Rösti habe zu lange keine Antworten auf das Schwerpunktthema des Wahljahres gehabt. Die SVP sei völlig unvorbereitet gewesen und auf dem falschen Fuss erwischt worden. Die Zürcher SVP hatte sich dem Thema angenommen und den Klimateufel an die Wand gemalt.
«Auch da muss man natürlich über die Bücher gehen: Ob es noch einen Präsidenten verträgt, der so viele Wähleranteile verloren hat», so der Zürcher. Oder ob man eine grundsätzliche Erneuerung der Parteistrukturen versuche und wieder stärker, pointierter politisiert. «Diese Frage würde ich den nationalen Gremien überlassen», so Bortoluzzi. Es sei nicht an der Zürcher SVP, dies zu entscheiden.
Rösti mit Glanzresultat wiedergewählt
SVP-Chef Rösti hatte indes einen Rücktritt kategorisch ausgeschlossen. Im Gegenteil, er sei «in Fahrt!» und gerade nach einer Niederlage gehe man nicht, sagte er noch am Wahlsonntag zu Nau. Zudem: Rösti selbst überflügelte mit seinem Rekordergebnis die gesamte Zürcher SVP-Prominenz.