Tausende Exemplare des Bundesratsfotos sind bereits veraltet
Mit der Wahl von Martin Pfister in den Bundesrat gibt es auch ein neues Bundesratsfoto. Dabei wurde das «alte» gerade erst gedruckt.

Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Rücktritt von Viola Amherd braucht es auch ein neues Bundesratsfoto.
- Weil sie sehr früh im Jahr zurückgetreten ist, sind nun Tausende Exemplare überzählig.
- Dank digitaler Technik lässt sich der neue Bundesrat Martin Pfister gut einfügen.
Am 31. Dezember 2024 wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt: Das neue Bundesratsfoto, in Auftrag gegeben von der neuen Bundespräsidentin, Karin Keller-Sutter.
Zwei Wochen und einen Tag später war das Schicksal des Kunstwerks bereits wieder besiegelt. Bundesrätin Viola Amherd gab ihren Rücktritt per Ende März bekannt.
Somit sind in einer Woche alle Exemplare mit ihrem Antlitz darauf überflüssig. Seit zehn Tagen wissen wir nun, dass Bundesrat Martin Pfister sie im VBS und auf dem bundesrätlichen Merchandising ersetzen wird.
Neue Köpfe braucht das Land – mitten im Jahr
Üblicherweise, wenn ein Mitglied des Bundesrats nicht gerade auf Ende Jahr zurücktritt, wird ein neues Bundesratsfoto angefertigt. Unüblich ist, dass jemand so früh im Jahr seinen oder ihren Rücktritt bekanntgibt.
Zwar sind in den letzten Jahrzehnten auch schon Bundesräte per Ende Januar zurückgetreten. Angekündigt haben sie dies aber jeweils noch im alten Jahr.

Den 15. Januar von Viola Amherd noch knapp übertroffen hat 1998 Jean-Pascal Delamuraz: Er reichte am 14. Januar seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen ein.
Ebenfalls per Ende März, sein Nachfolger hiess Pascal Couchepin. Dieser durfte nun mit aufs neue Bundesratsfoto, welches allerdings ziemlich anders daherkam als Version 1.
Tausende gedruckt, Tausende bestellt
Ob und wie viele Exemplare damals gedruckt wurden, ist nicht überliefert. Beim Bundesratsfoto 2025 habe man die Auflage auf die Nachfrage aus dem Vorjahr angepasst, wie die Bundeskanzlei auf Anfrage mitteilt.

Ohne Kenntnis des baldigen Abschieds von Viola Amherd beträgt die Anzahl der gedruckten Karten immerhin 45'000 Stück. Davon seien fast die Hälfte, nämlich genau 21'091 Exemplare, bereits bestellt.
Wie viele per Ende März überzählig sein werden, lasse sich indes nicht beziffern: Man wisse nicht, ob die von Behörden aufgelegten Fotos bereits aufgebraucht worden seien.
Für Ersatz ist gesorgt
Einige Tausend Bundesratsfotos dürften es aber trotzdem sein, die nun wohl der Wertstoffsammlung zugeführt werden. Es sei denn, es finden sich noch einige Tausend Bundesratsfoto-Sammlerinnen und -Liebhaber, die unerwarteterweise noch nicht zugegriffen haben.
Die gute Nachricht für Viola Amherds gutes Gewissen dürfte sein, dass sich der finanzielle Schaden in Grenzen hält. Selbst in Tausender-Auflagen kommen Drucksachen bei weitem nicht so teuer wie andere Beschaffungsprojekte des Bundes.
Die andere gute Nachricht: Auch die Erstellung des neuen Bundesratsfotos wird ressourcenschonend ausfallen. Anders als 1998 müssen nicht sämtliche Mitglieder der Landesregierung erneut Modell sitzen. Weil das aktuelle Bild sowieso als Mosaik konzipiert ist, lässt sich das Antlitz von Martin Pfister bequem am Computer einfügen.