Toni Brunner und Markus Ritter zum Anbau und Export von medizinischem Cannabis

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Schweizer Bauern sollen medizinisches Cannabis exportieren dürfen, verlangen 56 Nationalräte in einer Motion an den Bundesrat. Bauernvertreter sind skeptisch. Vorzeige-Bauer und SVP-Nationalrat Toni Brunner hat trotzdem unterschrieben.

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«Dann müssen die Bauern im Feld übernachten» - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Bauern sollen medizinisches Cannabis anbauen und exportieren dürfen.
  • Die Bauern selbst stehen nicht geeint hinter dem FDP-Vorstoss.
  • Sie würden lieber Lebensmittel produzieren statt Hanffelder vor Dieben schützen.

Nicht verbieten, was unternehmerisch Sinn macht

Würde er denn eher Hanf statt Härdöpfel anpflanzen? Brunner drückt sich um eine Antwort: Sein Hof sei eh nicht für solches geeignet, er bleibe darum bei der Viehzucht, beziehungsweise seinen Kampfkühen. Brunner denkt aber für andere Bauern mit.

«Man kann nicht immer verlangen, die Bauern müssten unternehmerisch denken und gleichzeitig alles verbieten», sagt Brunner zu Nau. Ähnlich argumentiert auch Bauernverbandspräsident und CVP-Nationalrat Markus Ritter: Die Option, medizinisches Marihuana anzupflanzen und zu exportieren, müsse bestehen.

Hanf kann man nicht essen

Unterschrieben hat Ritter die Motion aber nicht: Sie stehe eigentlich quer zum Ziel, möglichst viele Lebensmittel in der Schweiz selbst herzustellen. Wenn ganze Felder dem Hanf geopfert werden, werden 60 Prozent Selbstversorgung umso illusorischer.

Der Markt für das in vielen Ländern legale medizinische Cannabis ist riesig – darum sollen sich auch die Schweizer Bauern davon ein Scheibchen abschneiden können (Nau berichtete). Die Motion von FDP-Nationalrätin Christa Markwalder mitunterschrieben hat auch SVP-Nationalrat Toni Brunner – obwohl seine Partei sonst nicht gerade zu den Hanffreunden gehört.

Sicherheitsvorkehrungen wären massiv

Ritter hat aber nichts dagegen, dass im Einzelfall ein Bauer Hanf für medizinische Zwecke anbaut. Er warnt aber vor einem ganz anderen Problem: So lukrativ das in der Theorie sei, so aufwändig sei es in der Praxis. Selbst bei Industriehanf mit minimalem THC-Gehalt müssten die Felder rund um die Uhr bewacht werden: «Kollegen haben drei Wochen lang im Feld geschlafen, damit nichts geklaut wird.»

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