Trübt sich der Olympia-Traum?
Nachhaltig, kleiner und billiger sollen die Olympischen Spiele werden. Das Kandidatur-Dossier «Sion 2026» umfasst mehrere Kantone. Doch innerhalb des Standortkantons Wallis kommen Unstimmigkeiten auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Kandidatur für «Sion» gibt es Unstimmigkeiten.
- Die Kantone wollen ihre Polizeikräfte nicht kostenlos an die Austragungsorte entsenden.
- Unterwalliser Parlamentarier wollen die geplanten Curling-Wettbewerbe aus dem deutschsprachigen Kantonsteil ins Welschwallis holen.
Einen Dämpfer erhielt das Olympia-Dossier «Sion 2026» letzte Woche: Die Kantone verkündeten, sie wollten keine Gratis-Polizisten zu den allfälligen Olympischen Spielen 2026 zu senden (Nau berichtete). Die Kantone Wallis, Bern, Graubünden, Freiburg und Waadt müssen die Zeche also selber übernehmen.
Und nun der nächste Dämpfer: Innerhalb des Wallis wachsen die Begehrlichkeiten. So forderten Unterwalliser Parlamentarier, die Curling-Wettbewerbe im französischsprachigen Champéry auszutragen - und nicht wie vorgesehen in Visp. Im Oberwallis hat man wenig Verständnis für diese Forderung - ausser bei den Linken, die den Olympia-Träumen generell nichts abgewinnen können und Olympia-Curling (und ein allfälliges Defizit) gemäss «Walliser Bote» mit Sicherheit nicht in der Visper Hockey-Halle wollen.
Verhindert der «Kantönli-Geist» Olympia?
Die Antwort der Walliser Regierung auf die lokalen Forderungen ist deutlich. «Wir können nicht alle lokalen Erwartungen berücksichtigen und dürfen auch keinen Kantönli-Geist an den Tag legen», so Staatsrat Jacques Melly. Dafür sei Olympia viel zu wichtig. Doch wäre es nicht das erste Mal, dass den Schweizern der Kantönli-Geist im Weg steht.
Die Walliser Olympia-Träume sind Ende letzte Woche bereits ein wenig trüber geworden. Wie wirken sich die Nicht-Unterstützung der Kantone sowie die kantonsinternen Misstöne aus? Das zeigt sich am 10. Juni 2018. Dann stimmen die Walliser über Olympia ab.