Viola Amherd will Cyber-Verteidigung der Armee stärken
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat will in der Schweizer Armee ein Cyber-Kommando schaffen.
- Damit soll die Schweiz besser gegen Cyberangriffe geschützt werden.
- Erst 2024 soll das Kommando gegründet werden, 2022 gibt es aber schon einen Fachstab.
An seiner heutigen Sitzung hat der Bundesrat nebst dem Hilfegeld für den Tourismus auch über die Armee gesprochen. Das Militärgesetz soll in verschiedenen Bereichen geändert werden. Der Fokus liegt aber auf Cyberverteidigung und die Erschaffung eines entsprechenden Kommandos.
Auf Anfang 2024 soll die Führungsunterstützungsbasis (FUB) in ein «Kommando Cyber» weiterentwickelt werden. Die Modernisierung und Digitalisierung schritten rasch voran, schreibt das Verteidigungsdepartement. Dies mache auch die «Herausforderungen beim Cyber-Schutz deutlich». Das Kommando soll schlussendlich rund 600 Armeeangehörige beschäftigen.
«Streng einsatzorientiert» in der Abwehr
Bezüglich der Kosten wollen sich weder Amherd noch Armeechef Thomas Süssli äussern. Das Projekt werde haushaltsneutral umgesetzt, so Amherd. Über genaue Zahlen zu sprechen, sei aber noch verfrüht, fügt Süssli hinzu.
Das Cyber-Kommando soll «streng einsatzorientiert» sein und Schlüsselfähigkeiten bereitstellen können. Unter anderem werden die Bereiche Cyberabwehr, Führungsunterstützung, Kryptologie und elektronische Kriegführung genannt.
Auch die Personalbestände sollen aufgestockt werden. Per Anfang 2022 sollen sowohl ein Cyber-Bataillon wie auch ein Cyber-Fachstab gebildet werden. Insgesamt sollen 575 Armeeangehörige dabei sein. Damit aber die Ausbildungsqualität weiter erhöht wird, sollen Praktika bei «externen Partnern» ermöglicht werden.
Diese Partner müssten «kritische Infrastrukturen» haben, so Thomas Süssli. Somit könnten sie sowohl im kommerziellen als auch im nicht-kommerziellen Bereich sein. Wer aber als Praktikumsbetrieb in Frag komme, wollte Süssli nicht sagen.
Armee soll auch Dritten bei Abwehr helfen
Im elektronischen Krieg würden vor allem zivile Infrastrukturen wie Dämme oder Elektrizitätswerke zum Ziel. Dort würde die Armee aber nicht den Schutz alleine übernehmen, sagt Verteidigungsministerin Viola Amherd. Vielmehr sei es eine konstante Zusammenarbeit.
Die Armee will zusätzlich weiterhin einen Cyber-Lehrgang in der Rekrutenschule anbieten. Auch andere europäische Armeen interessierten sich für dieses Konzept, so Amherd. Dieses Angebot soll ausgebaut werden, dazu müsse aber die Nachfrage steigen. Bisher seien es pro Lehrgang etwa 200 bis 400 Bewerbungen für 20 Stellen.
Darüber hinaus soll eine Militärluftfahrtbehörde gebildet werden. Dazu fehlen aber noch die rechtlichen Grundlagen. Das Parlament soll über eine solche beraten.