Wahlbarometer: Grüne und GLP legen weiter zu, alle anderen verlieren

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Das letzte Wahlbarometer von SRG/Sotomo zeigt: Die Grünen erreichen Bundesratsstärke. Verlierer sind insbesondere FDP und SVP.

Glättli Rytz Wahlbarometer
Die Grünen haben gut lachen: Parteipräsidentin Regula Rytz und Fraktionspräsident Balthasar Glättli anlässlich der Delegiertenversammlung Ende August. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Grüne und Grünliberale können laut Umfrage noch einmal zulegen.
  • Die Grünen überflügeln gar die CVP.
  • Die SVP fängt sich etwas auf, der Klimawandel kostet dagegen die FDP viele Stimmen.

Die beiden grünen Parteien legen noch einmal zu, mit den Grünen praktisch gleichauf mit der CVP. Der Plus-Trend der FDP kippt deutlich ins Minus und die SVP kann die Verluste etwas auffangen. Das zeigt das letzte Wahlbarometer von Sotomo im Auftrag der SRG vor dem Urnengang am 20. Oktober.

Wahlbarometer Wahlen 2019
Das Abschneiden der Parteien bei den letzten Wahlen und im Wahlbarometer für die Wahlen 2019 im zeitlichen Verlauf. - Sotomo/SRG

Schlussspurt im Klima-Wahljahr

Das Wahlbarometer zeigt unter anderem zwar auch, dass je länger je mehr Wahlberechtigte etwas den Klima-Koller haben. Trotzdem haben sowohl Grüne wie Grünliberale seit dem letzten Wahlbarometer noch einmal in der Wählergunst zugelegt. Die Grünen kommen jetzt auf 10,7 Prozent Wähleranteil und liegen damit knapp vor der Bundesratspartei CVP (10,6). Die Grünliberalen legen gegenüber 2015 neu sogar um 2,7 Prozent zu und kommen damit auf 7,3 Prozent Anteil.

Ebenfalls einen Schlussspurt hingelegt hat aber auch die SVP. Sie hat sich vom Umfrage-Tief im Juni etwas erholt und kommt auf 27,3 Prozent. Das sind aber immer noch 2,1 Prozent weniger als 2015. Leidtragende ist primär die FDP: Innert nur fünf Wochen kippte ein Wahlbarometer-Plus von 0,3 Prozent in ein Minus von 1,2 Prozent.

FDP Ballon
Ein Heissluftballon mit FDP Wahlslogan. - Keystone

Aus Rechtsrutsch wird Linksrutsch

In der Summe würde dies bedeuten, dass der Rechtsrutsch von 2015 wieder rückgängig gemacht würde. Denn die Gewinne der Grünen und GLP gehen hauptsächlich auf Kosten der Rechtsbürgerlichen. Allerdings weniger, weil SVP-Wähler zu den Grünen überlaufen würden.

Die Wählerwanderung erfolgt vielmehr innerhalb der Blöcke, zeigt das Wahlbarometer ebenfalls. Entscheidend sei die Mobilisierung. Zwar können die Grünen etwas bei der SP abgraben, aber ein Grossteil des Wählerzuwachs kommt aus dem Pool der Nichtwähler. Dies dürften insbesondere auch Personen sein, die 2015 noch gar nicht wahlberechtigt waren.

svp wurm-plakat
Dieses Plakat der SVP sorgte für rote Köpfe. - Keystone/Nau

Umgekehrt profitiert die SVP etwas von FDP-Überläufern. Die grossen Verluste macht sie aber, weil viele Stammwähler altershalber nicht mehr wählen gehen. Umgekehrt hapert es bei der SVP beim Nachwuchs: Neuwähler kann sie schlecht mobilisieren.

Klimawandel im Guten wie im Schlechten

Grüne und Grünliberale profitieren gemäss Wahlbarometer eindeutig vom Thema Klimawandel. In der Liste der wichtigsten Herausforderungen legt dieses Thema noch einmal deutlich zu und liegt mit Spitzenreiter «Krankenkassenprämien» praktisch gleichauf.

Herausforderungen Wahlen 2019
Bei den wichtigsten politischen Herausforderungen für die Wählenden hat der Klimawandel noch einmal deutlich zugelegt. - Sotomo/SRG

Bemerkenswert: Der Klimawandel ist bei Wählern aller Parteien mindestens in den Top 5. Ausser bei der SVP-Basis: Dort findet er nur unter «Anderes» statt. Die Bruchlinie zwischen Klima-Interessieren und Klima-Verweigern verläuft aber weiter links: Mitten durch die FDP.

Der neue Klima-Kurs der FDP stürzt sie ins Dilemma. Etwa ein Drittel der FDP-Wähler ist gegen zu teure Klimamassnahmen und könnte darum SVP wählen. Einem weiteren Drittel geht das Engagement der FDP zu wenig weit und es liebäugelt mit der GLP.

Kommentare

Weiterlesen

Regula Rytz Grüne
381 Interaktionen
Abstimmung
42 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern

Post
1’205 Interaktionen
Schneechaos Bernmobil Wetter Bern
185 Interaktionen
Volkswagen
1 Interaktionen