Wegen Schnee: Nationalrätin Regula Rytz rennt ins Bundeshaus

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Selbst die hohen Volksvertreter werden heute nicht von den Wetter-Kapriolen verschont. Ausgerechnet die Velo-Lobby musste heute auf den Drahtesel verzichten. Und das am Tag, an dem die Velo-Initiative diskutiert wird.

Das Wichtigste in Kürze

  • Diverse «Ausfälle» heute auch im Nationalrat wegen dem Schneechaos.
  • Wer es rechtzeitig zur Debatte schaffte, musste zu Fuss ins Bundeshaus rennen.
  • Die Velo-Initiative stand zur Debatte – während die Velos heute nicht zu gebrauchen waren.

Leere Ränge im Nationalratssaal am Donnerstag morgen. Aber für einmal nicht nur, weil viele Parlamentarier lieber Sitzungen machen, Bekannten das Bundeshaus zeigen oder einfach im Bundeshaus-Café sitzen. Sondern weil alle, die nicht in Bern übernachtet haben, verzweifelte SMS an den Ratspräsidenten schicken: «Es wird etwas später, ich stecke im Zug fest!»

Grünen-Chefin Regula Rytz: «Das Radio braucht Distanz zum Fernsehen. Nur so kann es seine Stärken ausspielen.»
Grünen-Chefin Regula Rytz: «Das Radio braucht Distanz zum Fernsehen. Nur so kann es seine Stärken ausspielen.» - Nau

Grünen-Präsidentin muss ins Bundeshaus spurten

Aber auch ein Bett in Bern half nicht immer. Etwas peinlich darum das Geständnis der Grünen-Präsidentin und Stadtbernerin Regula Rytz: Die fanatische Velofahrerin konnte heute nicht per Velo zur Debatte kommen – ausgerechnet heute, wo es um die Velo-Initiative geht!

«Ich bin gerannt, weil die Trams ausgefallen sind», gestand sie gleich am Anfang ihres Votums für mehr Veloverkehr. Also weder Velo noch ÖV für die Umweltpolitikerin. Noch turbulenter gestaltete sich der Weg ins Bundeshaus für SP-Nationalrätin Evi Allemann: Auch die im Berner Breitenrein-Quartier wohnhafte VCS-Präsidentin hätte per Velo kommen wollen, ist aber gescheitert.

Politiker sind auch nur Menschen

Zuerst sei sie gelaufen, weil kein Tram kam, erzählt sie gegenüber Nau. «Dann hat mich doch noch ein Tram eingeholt, und ich bin eingestiegen.» Aber nicht für lange: Das Tram kam auch nicht vorwärts. «Als ich gemerkt habe, dass ich zu Fuss schneller bin, bin ich wieder ausgestiegen und ebenfalls gerannt.»

Nicht als Einzige: Es sei eine regelrechte Völkerwanderung gewesen vom «Breitsch» über die Kornhausbrücke in die Stadt. Peinlich findet Allemann die ganze Geschichte aber nicht, auch wenn heute sozusagen Velo-Tag ist im Nationalrat: «Man kann uns jetzt nicht auch noch für das Wetter verantwortlich machen. Und die Autos hatten ja auch Mühe.»

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