Zoff bei SVP und Auns wegen Konzernverantwortungsinitiative
Auns-Präsident Lukas Reimann droht, die Konzernverantwortungs-Initiative der Linken zu unterstützen. Bei Parlamentariern der SVP sorgt dies für Unruhe.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Auns liebäugelt damit, die Konzernverantwortungsinitiative der Linken zu unterstützen.
- SVP-Parlamentarier reagieren verärgert und drohen mit dem Austritt aus der Auns.
- Auns-Präsident Lukas Reimann lässt dies kalt: «Um ihn wäre es nicht schade.»
«Sollte es dazu kommen, kannst Du diesen Tweet als Austrittserklärung betrachten», twittert SVP-Nationalrat Claudio Zanetti als Antwort an Lukas Reimann. Dieser, ebenfalls SVP-Nationalrat und Präsident der Auns, hatte damit gedroht, die linke Konzernverantwortungsinitiative zu unterstützen. Das sei ein im Präsidium und in der Basis breit abgestützter Entscheid, stellt er im Nau-Interview klar.
Auns und SVP praktisch deckungsgleich
Die Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (Auns) ist eng mit der SVP verknüpft. Christoph Blocher gehörte zu den Gründungsmitgliedern. Dass Reimann jetzt ausgerechnet die linke Konzernverantwortungsinitiative unterstützen will, irritiert einige prominente SVP- und Auns-Doppelmitglieder.
In Wirtschaftskreisen und bei den Bürgerlichen ist die Konzernverantwortungsinitiative verpönt. Die von NGOs und Gewerkschaften getragene Volksinitiative sei definitiv der falsche Weg. Doch Reimann will den Hosenlupf wagen. Die Initiative dient ihm dabei als Mittel zum Zweck.
Druckmittel gegen Economiesuisse
«Ich finde die Initiative auch nicht super», gibt Reimann offen zu. Aber er habe genug von der Economiesuisse, die nur aus Profitgründen die Schweiz via Rahmenabkommen in die EU führen wolle. So lange sich das nicht ändere, werde man dem Wirtschaftsverband auch nicht mehr helfen.
Sondern halt die – von der Economiesuisse klar abgelehnte – Konzernverantwortungsinitiative unterstützen. SVP-Kollege Claudio Zanetti betont, er sei immerhin seit fast 30 Jahren Auns-Mitglied. Die Initiative vertrete das Gegenteil von dem, was sich die Auns auf die Fahnen geschrieben habe.
«Um ihn wäre es nicht schade»
Dass er damit gestandene Auns-Mitglieder aus der SVP vor den Kopf stösst, quittiert Reimann mit einem Schulterzucken. «Die haben vielleicht nicht verstanden, um was es uns geht – oder sind, wie so viele, von den Konzernlobbys geschmiert.» Bei den Auns-Mitgliedern seien die Reaktionen nämlich sehr positiv.
«Es sind eher die Parlamentsmitglieder der SVP, bei denen die Reaktionen negativ sind.» Das sind aber halt auch die Aushängeschilder der Auns nach aussen – und die drohen mit dem Austritt. Wieder Schulterzucken bei Reimann. Und eine gepfefferte Replik: «Ich weiss nicht, ob ich den Betreffenden beim Namen nennen soll, aber um ihn wäre es nicht schade.»