Abkommen gegen Plastikmüll von UN-Umweltversammlung auf den Weg gebracht

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Kenia,

Die Vereinten Nationen wollen im Kampf gegen Plastikmüll Geschichte schreiben: Bei der UN-Umweltversammlung (Unea) in Nairobi brachten am Mittwoch die Delegationen aus fast 200 Ländern das erste globale Abkommen gegen Plastikmüll auf den Weg.

Greenpeace-Demonstration gegen Plastik (September 2018)
Greenpeace-Demonstration gegen Plastik (September 2018) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Erste derartige internationale Vereinbarung soll 2024 rechtsverbindlich werden.

Ein sogenanntes zwischenstaatliches Verhandlungskomitee soll demnach eine globale Vereinbarung aushandeln, die spätestens 2024 rechtsverbindlich wird.

«Wir machen heute Geschichte», sagte Unea-Präsident Espen Barthe Eide vor dem Plenum. «Sie sollten stolz auf sich sein», wandte sich Eide, der zugleich Norwegens Umweltminister ist, an die Delegierten in der kenianischen Hauptstadt, nachdem diese einstimmig das Verhandlungsmandat erteilt hatten. Im Plenum brach Jubel und Applaus aus.

Die Vereinbarung soll spätestens Ende 2024 rechtsverbindlich werden. Bei den Verhandlungen soll der vollständige Lebenszyklus von Plastik unter die Lupe genommen werden. Dazu zählen die Herstellung, der Gebrauch, die Entsorgung und die Wiederverwendung.

Die Verhandler können zahlenmässige Höchstgrenzen und verbindliche oder freiwillige Massnahmen gegen Plastikmüll an Land und im Meer festlegen. Auch Kontrollmassnahmen und Hilfsmassnahmen für ärmere Länder gehören zu dem Verhandlungsmandat. Der Umgang mit winzig kleinen Mikroplastik-Partikeln, welche die Luft, Böden und Nahrungsketten verunreinigen, soll ebenfalls geregelt werden.

Die Verhandlungen der UN-Umweltversammlung sollen in der zweiten Jahreshälfte beginnen. Sie stehen allen Mitgliedstaaten der UNO offen.

Die Chefin des UN-Umweltprogramms (Unep), Inger Andersen, sprach von einem «wichtigen Schritt, um die Welle der Plastikverschmutzung umzukehren». Bei der Menge des Plastikmülls bleibe aber «noch viel zu tun». Die Welt müsse gegen eine «dreifache Krise» kämpfen: den Klimawandel, den Rückgang der Artenvielfalt und die Umweltverschmutzung.

Der WWF bezeichnete die Entscheidung in Nairobi als «Wegscheide in der Geschichte». Ambitionierte Entscheidungen könnten vermeiden, «dass die Plastikproduktion zum Zusammenbruch des Ökosystems unseres Planeten beiträgt», erklärte der Chef von WWF international, Marco Lambertini. Graham Forbes von Greenpeace erklärte, die Unea habe anerkannt, «dass der gesamte Lebenszyklus von Plastik, von der Förderung fossiler Brennstoffe bis zur Entsorgung, zu Verschmutzung führt, die schädlich für Menschen und den Planeten ist».

Grosskonzerne wie Coca-Cola und Unilever unterstützen die Schaffung eines gemeinsamen Regelwerks für Plastik. Weltweit haben sich immer mehr Länder entschieden, den Gebrauch von Wegwerf-Plastiktüten zu verbieten.

Dennoch hat sich die weltweite Plastikproduktion in den Jahren 2000 bis 2019 laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) von 234 Millionen auf 460 Millionen Tonnen nahezu verdoppelt. Von dem aus Erdöl und Erdgas produzierten Material landeten 353 Millionen Tonnen im Müll. Nur zehn Prozent des weltweit produzierten Plastiks werden derzeit wiederverwertet.

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