Aktivisten: Zehn Tote bei israelischen Angriffen auf syrische Militärstellungen
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hat Israel Stellungen des syrischen Militärs angegriffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Netanjahu spricht von Reaktion auf Raketenbeschuss aus Syrien.
Nach Angaben der israelischen Armee waren die Luftangriffe am Sonntag im Südwesten von Damaskus die Antwort auf zwei Raketen, die am Vorabend aus Syrien in Richtung des Bergs Hermon im von Israel besetzten Teil der Golanhöhen abgefeuert worden seien. Menschenrechtsaktivisten berichteten von zehn Toten, darunter sieben ausländische Kämpfer.
Der israelischen Armee zufolge galten die Angriffe zwei syrischen Artilleriestellungen, mehreren Beobachtungs- und Geheimdienstposten auf den Golanhöhen und einer Luftabwehrstellung. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte trafen die israelischen Raketen auch Lager und Stellungen in der Nähe der syrischen Hauptstadt, die ausser von den Regierungstruppen von iranischen Kämpfern und der libanesischen Hisbollah genutzt werden.
Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana bestätigte die Angriffe auf die Provinz Kuneitra, in der auch die Golanhöhen liegen. Sie sprach von drei getöteten syrischen Soldaten.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte am Sonntag, er habe die Vergeltungsangriffe persönlich angeordnet. «Wir lassen keinerlei Beschuss unseres Gebiets zu», warnte Netanjahu. Das israelische Militär bekräftigte, es mache die Führung in Damaskus für «jegliche Handlung gegen Israel» verantwortlich.
Israel verübt immer wieder Luftangriffe im Nachbarland Syrien, zumeist gegen Ziele des mit Assad verbündeten Iran und der schiitischen Hisbollah-Miliz. Israel befürchtet einen wachsenden Einfluss des Erzfeinds Iran in Syrien.
Im nordsyrischen Raka wurden unterdessen bei einem Selbstmordanschlag mutmasslicher Islamisten zehn Menschen getötet. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle steuerte der Attentäter sein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug am Samstag in einen Wachposten der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF). Zuvor war demnach in einem anderen Viertel Rakas eine Bombe explodiert, dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Zu beiden Anschlägen bekannte sich zunächst niemand.
Raka war die inoffizielle Hauptstadt des von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat ausgerufenen «Kalifats». Nach monatelanger Belagerung wurde die Stadt am Euphrat im Oktober 2017 von der kurdisch-arabischen SDF-Allianz erobert. In der Stadt und der Umgebung gibt es jedoch weiter IS-Schläferzellen, die immer wieder Angriffe verüben.