Amherd offen für eine Frau an der Spitze der Armee
Die Schweizer Verteidigungsministerin Viola Amherd ist laut einem Zeitungsinterview «offen» für die Kandidatur einer Frau für die Leitung der Schweizer Armee.
Das Wichtigste in Kürze
- Viola Amherd ist offen für eine Frau an der Spitze der Armee.
- Zuerst müsse allerdings die Lohnungleichheit behoben werden.
«Wenn ich eine Frau berufe, dann nicht wegen ihres Geschlechts, sondern weil sie die Beste ist.» Das sagte die Walliser CVP-Bundesrätin Viola Amherd im Interview mit «Le Matin Dimanche».
Die 56-Jährige ist die erste Frau, die das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) leitet.
Amherd räumte ein, dass es einen «deutlichen Frauenmangel unter den Armeekadern» gibt. «Die Herausforderung besteht daher darin, die Armee bei Frauen zu fördern.»
«Lösungen, um Personalmangel zu beheben»
Dazu will Amherd angehende Offiziere in zivile Schulen schicken, die dort ihre Arbeit vorstellen sollen. «Aber es sind die Verantwortlichen dieser Institutionen, die das letzte Wort haben und ihre Zustimmung geben müssen».
Was die mögliche Wehrpflicht für Frauen betrifft, so erklärte Amherd, «offen für diese Frage sein». «Ich will keine Optionen ausschliessen», sagte die Bundesrätin. «Wir müssen Lösungen finden, um den Personalmangel in der Armee zu beheben». Es würden mehrere Wege geprüft, um die Armee attraktiver zu machen.
Amherd nimmt nicht an Frauenstreik teil
Bevor die Armee für Frauen obligatorisch werde, sollten erst Fortschritte bei der Lohngleichheit erzielt werden, erklärte Amherd. Das weniger als einen Monat vor dem geplanten nationalen Frauenstreik am 14. Juni. Wegen der Bundesratssitzung, die am selben Tag stattfindet, streikt sie selber nicht.
«Wenn an diesem Tag drei Frauen fehlen, ist es, als ob man vier Männer alles entscheiden lässt», sagte Amherd. «Das ist zu gefährlich.»
Der amtierende Armeechef Philippe Rebord (62) hatte im April seinen Rücktritt auf Ende des Jahres wegen gesundheitlicher Probleme angekündigt. Für die Suche nach einem Nachfolger setzte der Bundesrat eine Findungskommission ein.