Attacke auf Vorsitzende des zentralen Wahlauschusses kurz vor Wahlen in Moskau
Das Wichtigste in Kürze
- Pamfilowa am umstrittenen Ausschluss von Oppositionspolitikern beteiligt.
Wie die Polizei mitteilte, attackierte ein maskierter Angreifer die 65-Jährige in der Nacht zum Freitag an ihrem Wohnort nahe Moskau mehrfach mit einem Elektroschocker. Der Unbekannte sei durch ein Fenster in ihr Haus eingebrochen und nach dem Angriff geflohen.
Pamfilowa war am umstrittenen Ausschluss von Oppositionspolitikern von der Wahl beteiligt gewesen. Am Freitag nahm sie an einer Pressekonferenz teil und sagte, es gehe ihr gut. «Ich werde es überleben», wurde sie von der russischen Nachrichtenagentur Interfax zitiert.
Staatsmedien spekulierten über einen Zusammenhang des Angriffs und den am Sonntag anstehenden Wahlen in Russland. «Was war das - ein Überfall oder die Ausführung eines Befehls zur Störung der Wahl?», hiess es im vom russischen Staat kontrollierten Fernsehsender Rossija 24.
Die Anwältin und Oppositionspolitikerin Ljubow Sobol erklärte, zwar müsse Pamfilowa wegen Wahlfälschung vor Gericht gestellt werden, jegliche Form der Selbstjustiz sei aber zu verurteilen. Sobol war vor einigen Wochen von der Kommunalwahl ausgeschlossen worden.
Seit Mitte Juli gab es nahezu an jedem Wochenende Kundgebungen gegen den Ausschluss der oppositionellen Kandidaten. Die Polizei nahm bei den Kundgebungen der vergangenen Monate fast 2700 Menschen fest und ging teils gewaltsam gegen die Demonstranten vor.