Ausländische Journalisten in Hongkong klagen über Visaprobleme
Ausländische Journalisten in Hongkong haben über «extrem ungewöhnliche» Visaprobleme geklagt. So wurden sie teilweise sogar von ihrer Arbeit abgehalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Visavergabe an ausländische Journalisten in Hongkong verzögert sich teilweise.
- Ob die Regularien für die Visavergabe geändert wurden, ist bisher nicht bekannt.
- Der FCCHK meint, die Probleme seien «höchst ungewöhnlich für Hongkong».
Der Verein der Auslandskorrespondenten in Hongkong (FCCHK) erklärte am Donnerstag: Journalisten verschiedenster Nationalitäten seien von Verzögerungen bei der Visavergabe betroffen. In einigen Fällen wurden sie sogar von ihrer Arbeit abgehalten.
Die Visaprobleme seien «höchst ungewöhnlich für Hongkong – einer Stadt mit einem historisch starken Presseschutz», betonte FCCHK. Ob die Regularien für die Visavergabe an Journalisten geändert worden sei, ist bisher nicht klar. Auf Anfragen von Journalisten hat die Hongkonger Regierung bislang nicht reagiert.
Journalisten bräuchten eigentlich nur reguläres Arbeitsvisum
Reporter benötigen in der Sonderverwaltungszone Hongkong nur ein reguläres Arbeitsvisum. Anders als in Festland-China, wo die Medien zensiert werden und ausländische Journalisten komplizierte Akkreditierungsverfahren durchlaufen müssen. Allerdings klagten zuletzt zahlreiche Medienhäuser über Probleme bei der Beantragung oder Verlängerung von Arbeitsvisa für ihre Journalisten.
Die Zeitung «New York Times» kündigte an, einen Teil ihres Ostasien-Büros nach Südkorea zu verlegen. Auch die Nachrichtenagentur AFP, das «Wall Street Journal», CNN und weitere internationale Medien haben grosse Niederlassungen in Hongkong.
FCCHK stellte einen Zusammenhang zwischen den Visaproblemen und dem Streit zwischen den USA und China über die Journalisten-Akkreditierung her. China hatte im März mehrere US-Journalisten ausgewiesen.
Streit zwischen China und den USA
Den Schritt begründete die Regierung in Peking mit Einschränkungen für chinesische Staatsmedien in den USA. Am Dienstag warnte das chinesische Aussenministerium: Es werde die «notwendigen Gegenmassnahmen» treffen, wenn die USA die Einschränkungen für chinesische Staatsmedien-Reporter nicht aufheben würden.
FCCHK verurteilte die Einschränkungen von beiden Seiten. Der Verein lehne es ab, «Journalistenvisa als Waffe in internationalen Streitigkeiten einzusetzen». Auch soll nicht «gegen Journalisten wegen Entscheidungen ihrer Heimatländer» vorgegangen werden, hiess es in der Erklärung.