Aussenamt lässt Religionsprojekt nach Kritik an Islam-Beraterin ruhen
Nach scharfer öffentlicher Kritik an der Berufung der Islam-Vertreterin Nurhan Soykan zur Beraterin hat das Auswärtige Amt die Notbremse gezogen.
Das Wichtigste in Kürze
- Beratungsprozess mit Religionsvertretern angekündigt.
Das Amt lasse die Arbeit an dem Projekt «Religion und Aussenpolitik», an dem die Vizepräsidentin des Zentralrats der Muslime beratend hätte mitwirken sollen, vorerst «ruhen», sagte ein Sprecher am Mittwoch in Berlin.
Das Auswärtige Amt wolle nun zunächst in einen «intensiven Beratungsprozess» mit religiösen Verbänden, Vereinen und anderen Gesprächspartnern eintreten. Ziel des Prozesses sei es, «das Projekt so auszugestalten, dass es breite Unterstützung von denjenigen in Politik und Gesellschaft erhält, die wir für diese Arbeit brauchen», sagte der Sprecher. «Die Kritik an dem Projekt zu 'Religion und Aussenpolitik' nehmen wir sehr ernst.»
Soykans Berufung war parteiübergreifend kritisiert worden. Kritiker legen ihr zur Last, sich nicht scharf genug gegen Antisemitismus und religiösen Extremismus abzugrenzen.
Mit dem Projekt «Religion und Aussenpolitik» sucht das Auswärtige Amt nach Angaben des Sprechers Kontakt zu den Religionsgemeinschaften der Welt. «Das Auswärtige Amt möchte den Einfluss dieser Religionsgemeinschaften besser verstehen und das konstruktive Potenzial stärken», sagte der Sprecher. Dafür wolle es «durch Kontakt mit Vertretern verschiedener Religionen die eigene Kompetenz in diesem Feld stärken».