Australier Mathias Cormann neuer Chef der OECD
Australiens Ex-Finanzminister Mathias Cormann führt die Industriestaaten-Organisation OECD für die nächsten fünf Jahre. Der aus dem deutschsprachigen Osten Belgiens stammende Cormann übernahm am Dienstag in Paris das Amt des Generalsekretärs von dem Mexikaner Angel Gurría.
Das Wichtigste in Kürze
- Der 50-jährige Cormann ist der erste Mann aus dem asiatisch-pazifischen Raum an der Spitze der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Die OECD mit 38 Mitgliedstaaten ist eine wichtige Denkfabrik. Im Tauziehen um eine globale Steuerreform spielt sie eine zentrale Rolle.
Cormann kann auf eine ungewöhnliche Karriere zurückblicken. Er wurde in Eupen nahe der Grenze zu Deutschland geboren, ging in Lüttich zur Schule und studierte Jura in Namur und Löwen. Mitte der 1990er Jahre wanderte er nach Australien aus und stieg dort in der Politik auf. Seit dem Jahr 2000 ist er australischer Staatsbürger. Von 2003 bis 2004 war er Vizevorsitzender der Liberal Party im Bundesstaat Western Australia. Von 2013 bis 2020 amtierte er als Finanzminister Australiens - und war damit länger in diesem Amt als alle seine Vorgänger. Aktivisten hatten ihn während seiner OECD-Kandidatur wegen der australischen Klimapolitik kritisiert. Cormann gilt als konsequenter Verfechter niedriger Steuern, offener Märkte und des Freihandels.
Zu den Kandidaten für den OECD-Chefposten hatte auch der frühere Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Philipp Hildebrand gehört. Er hatte seine Kandidatur allerdings bereits im Februar zurückgezogen. Als Grund hatte Hildebrand eine fehlende breite Unterstützung der OECD-Mitglieder genannt.