«Blutbad»: Trump-Aussage aus Kontext gerissen – Medien rudern zurück
Nach seiner «Blutbad»-Aussage hagelte es für Donald Trump reichlich Kritik. Doch jetzt rudern seine Gegner zurück – die Aussage war aus dem Kontext gerissen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einer «Blutbad»-Aussage sorgt Präsidentschaftskandidat Donald Trump für Schlagzeilen.
- Medien und Demokraten sind überzeugt: Trump droht im Falle einer Niederlage mit Gewalt.
- Doch jetzt müssen sie zurückrudern: Die Aussage war völlig aus dem Kontext gerissen.
Jüngst sorgte der frühere US-Präsident und Präsidentschaftsbewerber Donald Trump erneut für reichlich Schlagzeilen: Im Falle seiner Wahlniederlage werde es für die US-Automobilindustrie ein regelrechtes Blutbad geben, erklärte er im Bundesstaat Ohio.
Für das Wahlkampfteam von Joe Biden und Kamala Harris ein gefundenes Fressen – prompt warnen sie ihre Anhängerschaft: «Heute Nacht hat Donald Trump gesagt, es werde zu einem Blutbad kommen, sollte er nicht gewählt werden.» Der 45. Präsident sei ein «Versager», der schon wieder mit politischen Gewaltandrohungen Aufsehen errege.
Schnell sprangen demokratenfreundliche US-Medien auf den Zug auf: Trump habe gedroht, seine Anhänger im Falle einer Wahlniederlage gegen die Institutionen der US-Demokratie aufzustacheln.
Hintergrund der Trump-Äusserung
In Ohio warnte Donald Trump seine Anhänger übers Wochenende vor dem Bau chinesischer Automobilfabriken in Mexiko. Die dort produzierten Autos sollten letztlich in den USA zu Billigpreisen verschleudert werden – ganz zum Leidwesen der heimischen Automobilindustrie.
Als Präsident werde er «jedes einzelne Auto, das über die Grenze kommt» mit einem Preisaufschlag von 100 Prozent belegen: «Sie werden diese Autos nicht mehr verkaufen können, wenn ich gewählt werde», erklärte er am Samstag. «Wenn ich aber nicht gewählt werde, dann wird es ein in einem Blutbad enden», so Trump weiter.
Medien rudern zurück
Vor diesem Hintergrund mussten zahlreiche US-Medien bereits am Montag zurückrudern: Die Blutbad-Drohung sei aus dem Kontext gerissen. Presse und Demokraten hätten sich auf die Äusserungen gestürzt, erklärt beispielsweise das «Wall Street Journal».
Die Worte des ehemaligen US-Präsidenten seien – «wie so oft» – übertrieben. Dennoch bestehe kein Zweifel daran, dass Trumps «Blutbad»-Aussage sich auf die US-Automobilindustrie bezogen hatte, so das «Wall Street Journal».
Auch der Blick ins Wörterbuch zeigt: Beim englischen Wort «bloodbath» handelt es sich um einen gängigen Begriff, um eine schlechte Situation mit vielen Schäden zu beschreiben. So könne ein schlechter Wahlkampf in einem «Blutbad» enden, wie das «Cambridge»-Wörterbuch erklärt. Alternativ könne beispielsweise schlechte Wirtschaftspolitik für ein «Blutbad» auf dem Arbeitsmarkt sorgen.
Gefundenes Fressen für Donald Trump
Was als vermeintlich gefundenes Fressen für Trump-Gegner begann, entpuppte sich bald schon als das exakte Gegenteil. Auf seinem sozialen Netzwerk «Truth Social» polterte der ehemalige US-Präsident denn auch gegen die «Fake-News-Medien»: Diese hätten aus einer Mücke einen Elefanten gemacht – obwohl sie den wahren Kontext der Aussage sehr wohl gekannt hätten.
Auch das «Wall Street Journal» kommt zu einem ähnlichen Schluss – die falsche Unterstellung spiele Trump in die Hände: «Sie gibt Wählerinnen und Wählern einen weiteren Grund, um Medienberichten über Donald Trump nicht zu vertrauen.»